Oper

Samstag, 3. Juli 2010

Weber: Euryanthe Karlsruhe

Wie immer, sehr bemühte Aufführung in guter Besetzung und musikalischer Leitung (Christoph Geschold) umd die vordergründige Handlung um einen bösen Verführer und vermeintliche Untreue aus dem frühen 12. Jh. Entsprechend dubios auch die Inszenierung mit vielen szenisch nicht bewältigten Chorszenen und einem dümmlichen Ludwig VI. (Lukas Schmid). Sehr schön der Tenor des Adolar (Klaus Schneider) und der Sopran der Euryanthe (Carola Höhn). Stefan Stoll war ein richtiger Böwewichtbaß als Lysiart. Sabina Willeit verlieh der bösen Eglantine einen wunderbaren Mezzo

Freitag, 25. Juni 2010

R Strauss: Salome in Pilsen

Das Orchester spielt ohrenbetäubend und undifferenziert, so meine ich geht viel von dem Reiz der Musik verloren, Lärm kann Leidenschaft nicht ersetzen (Dirigent Ivan Parik). Die Sänger hatten durchaus Format, nur Salome etwas slawische Fülle, da kam auch barbusig keine Erotik auf. Ein profunder Jochanaan, ein stimmiger Narraboth und ein aktiver Herodes hätten vielleicht gepaßt. Herodias als Krüppel in einem modernen Rollstuhl wollte gar nicht passen, ein unnötiger Anachronismus. Sonst war die Inszenierung bemüht, aber nicht überzeugend.

Donnerstag, 24. Juni 2010

F Cilea: Adriana Lecouvreur

Eine Oper, musikalisch zwischen Puvvini und Leoncavallo, inhaltlich zu unübersichtlich. Die gefeierte Schauspielerin Adriana liebt Moritz von Sachsen, den sie für einen Offizier hält. Im Theater geht der Fürst von Bouillon aus und ein und hält sich eine Kollegin der Adriana Duclos als Geliebte. Die Füstin ihrerseits hat es auf Moritz abgesehen, mit dem sie unter einem politischen Vorwand im Schloß der Duclos zusammenkommt. Moritz weist sie ab, Adriana befreit sie vir ihrem eifersüchtigen Fürsten. Trotzdem ermordet sie Adriana mit Hilfe eines vergifteten Veilchenstraußes.
Musik (Dirigent I Parik) und Sänger erfreuten durchaus bis auf den koreanischen Tenor (Caruso sang 1902 die Uraufführung). Die Inszenierung in einem bescheidenen Bühnenbild aus Pappe verdarb nichts. Immerhin kenne ich die Oper jetzt.

Freitag, 18. Juni 2010

Berg: Lulu Theater a d Wien

Eine Steininszenierung, die Kopf und Hand hat. Dicht gespielt, aber nicht gekünstelt. Dazu passend das Bühnenbild von Wögerbauer. Die Darsteller, bzw Sänger und das Orchester begeistern. Einzig störend die langen Pausen. 40 und 20 Minuten. Mir bleibt trotzdem ein Rätsel wie eine Frau, wenn auch noch so begehrenswert, vile Männer zugrunde richten kann. Auch würde ich gerne einmal das Drama von Wedekind sehen: Die Büchse der Pandora und Erdgeist.

Samstag, 29. Mai 2010

Verdi: Aida Klagenfurt

Jämmerliches Orchester, jämmerliche Inszenierung, mäßig Sänger, und das auf einer offenbar zu kleinen Bühne. Schon nach der Ouverture mit falschen und unschönen Tönen hätte man gehen sollen, dann als eine Aida, persisch verhüllt, vor dem Vorhang saß, weiter als der Tenor Daniel Magdal bei der Holden Aida gar noch nicht in Form war, ferner als der Chor wohl aus Platzmangel gymnastisch-thytmische Bewegungen am Ort verführte und schließlich als Radames und Ramphis ein großes Maschinengewehr vorzeigten. Bestenfalls die Amneris (Dubravka Musovic) konnte einen noch hoffnungsvoll stimmen. Dazu gesellte sich dann noch ein Amonasro mit schöner, gut geführter Stimme: Francesco Landolfi. Nach der Pause wurde einiges besser: Das Orchester erfing sich und Radames klang weniger gequält, mangels Chor erübrigte sich auch dessen Schnickschnack. Beim Lionsdinner war inzwischen das Buffet zu wenig geworden, für die Oper hatte immerhin meine Geduld gereicht.

Freitag, 7. Mai 2010

Lortzing: Casanova

Eine Rekonstruktion führte zu der österreichischen Erstaufführung in Klagenfurt. Musik und Handlung entsprechen durchaus anderen Lortzingopern. Die Sänger haben durchaus gehobenes Mittelmaß. Christian Zenker als Casanova führt einen schönen Tenor, Martin Winkler erinnert mit seinem komödiantischen Baß an den van Bett in Zar und Zimmermann. Die Handlung freilich wird durch das Regiekonzept arg zerstückelt. Franziska Severin inszeniert Szenen von Filmaufnahmen für ein TV-Programm in den USA. Erfolg bringt vom Nachmittagssendetermin in den Abendtermin. Wie gesagt, die Zerstückelung läßt von einer geschlossenen Oper wenig über. Schade!

Mittwoch, 21. April 2010

Schmidt Franz: Notre Dame Dresden Semperoper

Das Motiv der Zwischenspiels durchzieht die ganze Oper und macht einiges erträglich. Der Inhalt ist eine Raffung des Glöckners von Hugo, und bietet allenfalls für den sündenanfälligen Priester eine bemerkenswerte Rolle. Die Inszenierung (Günter Krämer) sucht nicht, am dürftigen Inhalt etwas zu bessern.

Dienstag, 20. April 2010

Korngold: Das Wunder der Heliane Saarbrücken: Pfalztheater

Ein wirklich schönes Opernhaus, leider tw. über einer Kaiserpfalz errichtet. Auf dem Programm stehen offenbar regelmäßig Opern des frühen 20. Jh. Daß diese Oper so gut wie vergessen ist, liegt wohl in erster Linie an der Handlung (Text nach Kaltneker von Müller-Einigen). Der diktatorische Herrscher (Derrick Lawrence - Baß) unterdrückt Freiheit und Frohsinn in seinem technisierten Reich und wird wohl deswegen von seiner Gattin Heliane (Sally du Randt) nicht geliebt. Ein Fremder (Norbert Schmittberg - Heldentenor aus Darmstadt) versucht das zu ändern und scheitert an dem hilfeheischenden Herrscher. Der Fremde tötet sich, weil es Heliane nicht tut. Der Herrscher will, daß sie ein Gottesurteil (Wunder) tut und ihn wiedererweckt. Da ihr das nicht gelingt. Gerade das erweckt aber den Fremden, der sich mit Heliane im Jenseits vereint. Die Musik ist zeitspezifisch und durchaus klangschön und ausdrucksvoll.

Dienstag, 16. März 2010

Eugen d'Albert: Tiefland

Trotz allem bin ich vom Wagnerstil d'Alberts mehr beeindruckt als von seinem choralhaften Golemstil. Die Handlung ist zwar vordergründig, beinahe kitschig, was auch an der Inszenierung (Anslm Weber) liegt, Musik und Sänger aber beeindrucken. Vor allem der Haldentenor Torsten Karl als Pedro, aber auch der schöne Bariton Egils Silins (Sebastiano), gut ergänzt dirch Heidi Brunner als schickslasverfolgte Marta und Andrea Bogner als einfältige Nuri.

Freitag, 12. März 2010

Bonn: Eugen d'Albert: Der Golem

Nicht zu vergleichen mit Tiefland, diese ein frühe Oper (1903) im Verismo, jene eine späte (1926), expressiv, auf Text konzentriert, mit wenig Geschehen. Die Geschichte des Golem bleibt im Haus Rabbi Löw, der den Golem schafft und mit seiner Stieftochter los wird. Die Sänger erfüllen durchaus die Erwartung, vor allem Mark Marouse als Golem und Alfred Reiter als Rabbi Löw. Musik und Text stimmen weniger zusammen. Auch die Inszenierung (Andrea Schwalbach) bringt die Darstellung nicht näher. Zumeist wird aus dem Talmud oder dgl zitiert und geweissagt.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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