Theater

Freitag, 28. Januar 2011

F Schiller: Der Parasit BT

Eine Übersetzunǥ/Nachdichtung nach Picard. Durchaus geeignet und auch aktuell: Ein Nichtskönner versteht es, von anderen zu profitieren, sie dann aber schlecht zu machen. Michael Maetens kann wohl mehr als Selicour, aber er übertreibt allzu sehr, wird dabei oft unverständlich und vermag nicht zu überzeugen. Sprachlich erstaunlich undeutlich ist auch Kirsten Dene als Mutter Belmont. Passend hingegen Udo Samel als Minister Narbonne, Oliver Stokowski als La Roche und J A Oest als Firmin. Die Regie von Matthias Hartmann vermochte offenbar nicht, den Maertens zu zähmen. Das Bühnenbild von J Schütz ist eine hin- und herziehbare Mauer mit verschieden großen Türen. Veröeiht auch nicht gerade Stimmung. Wegen der Seltenheit sehenswert.

Montag, 17. Januar 2011

Bert Brecht: Die heilige Johanna der Schlachthöfe

Zuerst war ich bange vor einer zu willkürlichen Darstellung unserer Wirtschaftskrise, aber der Regisseur Michael Thalheimer hielt an Brecht fest. Das Bühnenbild war ein Tor zum Schlachthof (ein Runderschinken pendelte im Hintergrund), gefüllt mit einem vielköpfigen Chor, der exakt skandierte. Die Auftretenden kamen durch den Chor in den Bühnenvordergrund. Aus der Heilsarmee waren die ‚Schwarzen Strohhüte geworden’. Die Schauspieler agierten engagiert, unnötigerweise zu viel auch mit den Fäusten. Die Aussage vom Scheitern der verschiedenen Revolutionen leuchtete hindurch. Ebenso die klassischen Anspielungen im Finale (Goethes Faust, Schillers Johanna). Die Johanna (S V Frick) habe ich schon glaubwürdiger gesehen, Pierpont Mauler hingegen wurde seiner Rolle voll gerecht. Ein überraschend gelungener Abend.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Hebbel: Judith Graz

So geht es vielleicht. Die Inszenierung von Elmar Goerden zeigt einen neuen Weg. Spielfluß und Hauptprobleme werden entsprechend aufgenommen, einiges geändert und ergänzt.Steht die Arbeit bei Peter Stein dahinter? Worauf man leicht verzichten kann: Das Heerlager des Holofernes, die Versammlungen der hungernden Juden werden gekonnt reduriert. Die Veränderungen sind schon eher problematisch: Zwar werden manchmal allzu tragischen Stellen mit Humor, meist seitens Mirza oder Achior entschärft, aber einiges bleibt doch zu anachronistisch: Das Suchen nach der Immigrationsstellen, Beschwerden von Soldaten oder Juden auf Slowenisch, die Achior übersetzt. Großartig spielen die Protagonisten: Verena Lercher überzeugt und fesselt durch die Intensität ihres Spiels, trotzdem bleibt ihre Motivation vom Text her etwas unbestimmt, durchaus überzeugend auch der massige Bayer Felix Vörtler, dessen menschenverachtende Gottsuche glaubhafter wirkt. Stefan Suske hat die Rolle des Achior vor allem durch Übersetzungen aufgewertet bekommen. Pia Luise Händler ist als Mirza für gar manche heitere (auch passende?) Zynismen zuständig. Ein karges, fast antikes Bühnenbild (Silvia Merlo, Ulf Stengl) genügt durchaus.

Dienstag, 28. Dezember 2010

G Hauptmann: Die Ratten im Volkstheater

Erstaunlich solide Inszenierung im Volkstheater, in annehmbaren Bühnenbild wurde zumeist gut und deutlich gespielt. Daß der schlesische Dialekt ausgerechnet von Dimitré Dinev auf wienerisch bearbeitet ist, mag etwas verwundern. Unter den Schauspielern sticht Erich Schleyer als Harro Hassenreuter heraus. Ielleicht kann man wieder ins Volkstheater gehen!

Sonntag, 19. Dezember 2010

Lessing: Nathan der Weise LT Salzburg

Bemühte Schauspieler agieren in Schutthalde vor der modernen Trennungsmauer, auch der Sultan (im Schlafrock). Gelegentlich treten stumme Soldaten auf, biesweilen auch Kanonendonner. Ist das Bühnenbild, sind die Kostüme anachronistisch, die Schauspieler sprechen – Gott-sei-Dank- klassisch. Zwar sind der Sultan (Iskar Weis9 und Nathan (G Nievelstein) fast zu jung für ihre Rollen, Werner Friedl eine eher grotesker Patriarch, die Aussage von der Verwechselbarkeit der Religionen bleibt dieselbe.

Sonntag, 28. November 2010

G Hauptmann: Die Ratten im Volkstheater

Erstaunlich solide Inszenierung im Volkstheater, in annehmbaren Bühnenbild wurde zumeist gut und deutlich gespielt. Daß der schlesische Dialekt ausgerechnet von Dimitré Dinev auf wienerisch bearbeitet ist, mag etwas verwundern. Unter den Schauspielern sticht Erich Schleyer als Harro Hassenreuter heraus. Vielleicht kann man wieder ins Volkstheater gehen!

Samstag, 27. November 2010

Peter Turrini: Endlich Schluß (Vestibül BT)

Einpersonenstück im Vestibül des Burgtheaters. Ein Mann zählt unregelmäßig bis 1000, um sich umzubringen. Dazwischen erzählt er aus seinem Leben, anfangs vom Erfolg, dann immer mehr vom Mißerfolg. Der Schauspieler Hans Dieter Knebel bemüht sich redlich, die wenige Handlung aufzulockern, bzw. Dramatisch zu präsentieren. Viel mehr wäre aus dem recht alltäglichen Text auch nicht herazszuholen. (mit Antonia, Nina u Co).

Samstag, 20. November 2010

Kleist: Hermannsschlacht München Ksp

Eine schreckliche Inszenierung von Armin Petras. Zwar gab es noch einiges vom Text Kleists, aber der 2. und 3. Akt fehlten fast ganz, Marbod fehlte, Varus durfte erst am Schluß auftreten. Dann spielten die Schauspieler mehrere Rollen (etwa Eginhardt, den Rat des Hermann und Varus oder den Bruktererfürst Thuiskomar und den Waffenschnmied Tuethold), zumeist waren ohnehin alle auf der Bühne. Der einzige der gut erkannbar war, war der Lagat Ventidius im Smoking, die Germanen barfuß und abgerissen. Und das 2 Stunden ohne Pause. Kein soch so unpassender und zotiger Einfall wurde übergangen (aus Thuschen wurde Thussi, Auftritte in Unterhosen, wie gebraucht man einen Schuhlössel, wenn die Römer Schuhe schenken, allenfalls wurde die Bühne vernebelt ...). Mitten drunter noch 4 Musiker, eine eher klassisches Streicherquartett, die kaum eine Funktion hatten u.s.w. Scheußlicher kann Regietheater kaum sein. Von Kleist blieben Textfetzen. Eine Deutung scheint ohnehin überflüssig, vielleicht hätte man sonst die Franzosen beleidigt.

F Molnár: Liliom Graz

Überzeugendste meines kleinen Triptychons in Graz, engagiert gespielt, wenig Regietheater. Die Regie von Viktor Bodó war über weite Strecken überzeugend, vielleicht mit Ausnahme der unnötigen Badeszene der Julia während des versuchten Überfall von Lilion. Auch daß Julie (Kata Petö) zuweilen Ungerisch sprach war nicht nötig. Die Bühnenregie (Pascal Raich) leistete sich nur im Himmel einige Albernheiten. Ein schöner Abend.

Mittwoch, 3. November 2010

Shakespeare: Hamlet, Graz Schausph.

Eine deutliche Steigerung, aber ncoh keine Offenbarung. Die Übersetzung von Mayenburg ist recht realistisch, aber relativ texttreu. Die Regie T Boermans kann natürlich nicht auf den Pistolenanachronismus verzichten, muß aber im letzten Bild doch mit vergifteten Rapieren fechten lassen. B Hammer läßt bei Gelegenheit Unmengen von Kleidungsstücken auf die sonst leere Bühne regnen, deren Farbe, Menge und Heftigkeit auf die Emphasen Bezug nehmen. Die stark modernisierten Schausprecher entsprechen ihren Charakteren, vor allem Stefan Suske als Claudius und Birgit Stöger als Gertrud, Hamlet und Ophelia mit Abstrichen. Leider ließ man die Totengräberszene aus.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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Viel Fahrerei, aber ein immer wieder schönes Erlebnis....
Georgos - 31. Jan, 20:57

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Zuletzt aktualisiert: 8. Feb, 13:40

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