Samstag, 13. September 2008

Fontane: Cecile

Die Geschichte schrieb Fontane im Harz und das zog mich nach meiner Harzreise im Vorjahr besonders an, die Schilderung des Harz, von Thale und Quedlinburg. Ein weitgereister Zivilingenieur Gordon lernt die Familie St. Arnaud kennen, ein ehemaliger Oberst und dessen Gattin Cecile. Der Autor schildert die Gesellschaft des Urlaubs und ihre landschaftsbezogenen Ausflüge. Noch spinnen sich sehr zarte Fäden zwischen Cecile und Gordon. Erst in Berlin verdichten sich diese, besonders oder obwohl Gordon von der Mätressenvergangenheit Cecile erfährt, wird er plötzlich eifersüchtig. Er stirbt schließlich im Duell mit St. Arnaud, das er wohl gesucht hat, Cecile stirbt ihm nach. Dieser Teil der Handlung wirkt nicht recht überzeugend.

Dienstag, 2. September 2008

G Keller: Ursula (Zürcher Novellen)

Sehr verworrene Geschichte von einem heimkehrenden Krieger, der auf seinem Baurnhof die von Sektierern völlig verdorbene Nachbarstochter Ursula findet. Großes Durcheinander bei der Schilderung der folgenden tw. kriegerischen Auseinandersetzung, Bewunderung Zwinglis und Beschreibung der unlauter agierenden „Propheten“. Letztlich rettet Ursula ihren Hansli Gyr, der verwundet in einem Graben liegt, uns so kommt es zu einem glücklichen Ende. Keller sagt selbst, daß er wegen des Drängens seines Verlegers zu wenig Zeit zur Feile gefunden habe.

G Keller: Das Fähnlein der sieben Aufrechten (Züricher Novellen)

Ein Verein von 7 alten, aufrechten Bürgern (Handwerkern) ohne Statuten tritt zum ersten Mal öffentlich auf, aber keiner traut sich die Rede zu halten. Da rettet sie der Sohn des armen Schneiders und legt für sie Ehre ein. So erhält er doch die Hand der Tochter des reichsten Mitglieds. Amüsant, aber manchmal etwas durcheinander.

G Keller: Der Landvogt von Greifensee (Züricher Novellen)

Ganz amüsante Geschichte von der Beziehung des Helden zu fünf Frauen, die ihn letztendlich aus verschiedenen Gründen nicht nehmen. Zu einer Befreiung von diesem Trauma kommt er, als er sie alle zugleich einlädt und um einen Rat zur Verheiratung bittet. Erinnert stark an biographische Züge Kellers.

Samstag, 23. August 2008

Keller: Der Narr auf Manegg (Züricher Novellen)

Verfall der manessischen Burg und des Geschlechts, Übergang der Hs. auf die Burg der Sax. Närrisches Verhalten eines Bewohners der verfallenen und aufgegeben Burg. Ziemlich zerrissen und uneinheitlich.

Sonntag, 17. August 2008

G Keller: Züricher Novellen: Hadlaub

Für einen Liebhaber des Mittelalters eine Fundgrube der Motivation und Erbauung. An Hand der Geschichte des Johannes Hadlaub erfährt man von der Entstehung der Manessischen Liederhandschrift. Die sympathischen adeligen Anregen derselben wandeln sich plötzlich und weichen dem Lob des Bürgertums (Zürich!). Johannes, auf einem freien Bauernhof aufgewachsen, wird Schreiber und Sekretär im Dienst Manesses. Er verliebt sich in Fides, der Tochter des Fürsterzbischofs und einer Äbtissin. Dadurch wird er selbst zum Minnesänger, erringt aber Fides erst, als diese auf ihr Erbe verzichtet, um mit ihm in Zürich bürgerlich zu wohnen. Herrlich geschildert und zitiert (in Übersetzung) die Lieder der Minnesänger und auch die Hadlaubs. Ganz idyllisch die Treffen zur Förderung der Liederhandschrift, aber auch die kurze Abweichung Hadlaubs beim Aufenthalt in Wien. Jedenfalls wird das 14. Jh. trefflich eingefangen, die dünne historische Überlieferung allerdings wird ausgebaut, bleibt aber wahrscheinlich.

Schiller: Die Räuber

Wer einen verhundsten Klassiker sehen will, eile zur Festspielzeit nach Hallein auf die Pernerinsel nach Hallein. Diesmal war Nicolas Stemann aus Hamburg der Täter. Es wäre besser Musiker geblieben oder inszenierte Stücke mit Chor, da ihm nicht an der Führung einzelner Persönlichkeiten gelegen scheint, vielleicht den Fiesco oder eine griechische Tragödie. Er läßt hauptsächlich 4 männliche Schauspieler alles darstellen, sie sind Franz und Karl Moor, aber auch die Räuber. Das wirkt im Prolog ganz interessant, zumal die Vier gut agieren und gut geführt sind, wird mit der Zeit aber bloß verwirrend. Oft müssen sie sagen, wer und wo sie sind. Mit Musik und Thythmus will Stemann Langeweile überwinden. Aber mit seinem Verwirrspiel erzeugt er erst recht Langeweile, und das kulminiert im 2. Teil. Es ist auch kein Baader-Meinhoff-Stück geworden, denn die Räuber sind völlig gekürzt. Was bleibt ist sinnloser Aktionismus, besonders wenn unverständlich durcheinander geschrieen wird, die Schauspieler sich als Beatmusiker darstellen oder das Moorsche Spielzeugdorf anzünden. Schade um den Abend!

Donnerstag, 14. August 2008

Euripides: Elektra

Eine Aufführung im Hof der Glyptothek lebt allein schon von der Stimmung, ringsum in erhellten Räumen die antiken Statuen, im Hof Tische mit Wein, Wasser und Brot, dazu Sitzpolster und Decken, sogar rauchen kann man. Die Aufführung, inszeniert von Gunnar Petersen, der auch den Chor sprach, mit wenig Requisiten, aber deutlich sprechenden Schauspielern, mit manchmal etwas zu üppigen Gesten. Nur Klyteimnestra kam nicht zu ihrem Auftritt, da es zu schütten anfing. Es war zwar schade um die letzte halbe Stunde, trotzdem schien der Eindruck auch ohne Muttermord groß genug. Die Übersetzung Hellmut Flashars ist teilweise gelungen, wenig Modernismen, manchmal ungewöhnliche Interpretation.

Fontane: Vor dem Sturm

Fontanes erster Roman ist ein Verwirrspiel an ungezählten Personen aus dem märkischen Adel und dem Volk. Der Faden ist nicht immer leicht zu finden, da sehr viele Personen detailliert beschrieben werden, die nur selten vorkommen. Auch die Gründe für die Befreiung von den Franzosen ist nicht einheitlich motiviert. Hauptgerüst ist um die Person Lewins von Vitzewitz, dessen unglücklicher Liebe zu Kathinka, bevor er in der Liebe zu Marie aufgeht. Unglücklich auch die Liebe seiner Schwester Renate, deren Verlobter Tubal von den Franzosen bei der Befreiung Lewins erschossen wird, als er den Hund der Vitzewitz retten will. Die Motivation liegt aber eher in seinen Verfehlungen bei einer Annäherung an Marie. Der Vater Lewins arbeitet für den Volksaufstand. Die 747 Seiten sind nur bedingt lesenswert.

Dienstag, 12. August 2008

Landesausstellung in Strobl, St. Gilgen, Goisern

Strobl informiert über Widerstand im autoritären Ständestaat und unter den Nazis. Neben wenigen Filmen sind das Bilder, Urkunden und Bericht. Lesen aber wäre gemütlicher zu Hause im Lehnstuhl als stehend vor Wänden. Ein Problem historischer Ausstellungen überhaupt. In St. Gilgen spukt die Nannerl, obwohl es ihr doch dort gar nicht gefallen hat. Die Räume schön renoviert, aber an Sehenswertem eher rar. Goisern reiht sich das trefflich ein: Ein Pfleghaus vom Ausstellunggeld schön renoviert bietet Brauchtum, Handwerk und Tracht.

Donnerstag, 7. August 2008

Pamuk: Unschuld

Pamuk sagte Allgemeines und Erklärendes zu seinem Roman auf Englisch, H. Lohner las einige Kapitel. Inhalt war offenbar die 8jährige Verlobungszeit eines Türken. Und da passiert offenbar tradiotionell nichts. So wird jede Kleinigkeit des Alltags wichtig. Trotz schönen Stils (der Übersetzung!) steigert das nicht gerade den Unterhaltungs- und Aussagewert. Dieses Buch werde ich sicher nicht lesen.

Dienstag, 5. August 2008

Storm Theodor: Eckenhof

Düstere Novelle von einem hartherzigen, habgierigen Ritter, der Sohn und natürliche Tochter, an der er hängt, verliert, während die Geschwister auf ihr Erbe verzichten und wegziehen. Der verfallende Eckenhof wird zum Gespensterhaus.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

A. Holz: Phantasus
Erstausgabe der 100 Gedichte in Faksimile. Zeilensymmetrisch,...
Georgos - 8. Feb, 13:40
A Holz - J Schlaf: Die...
Naturalistisches Drama über eine Familie im Armenmilieu...
Georgos - 8. Feb, 13:33
A Holz-J Schlaf: Papa...
Experimentelle Prosa in 3 Teilen: Papa Hamlet, ein...
Georgos - 3. Feb, 14:47
F Schiller: Der Parasit...
Eine Übersetzunǥ/Nachdichtung nach Picard. Durchaus...
Georgos - 1. Feb, 11:36
R Wagner: Götterdämmerung...
Viel Fahrerei, aber ein immer wieder schönes Erlebnis....
Georgos - 31. Jan, 20:57

Links

Suche

 

Status

Online seit 6557 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 8. Feb, 13:40

Credits


Literatur
Museum
Oper
Operette
Theater
Veranstaltung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren