Dienstag, 23. September 2008

F de la Motte Fouqué: Undine

Der romantische Stil ist mir seit meiner Jugend fremd geworden, sie es Arnim, Brentano, Tieck usw., der von Fouqué ist fast noch fremder, sprachlich, aber auch inhaltlich. Es bleibt doch eine zielloses hin- und Hergerede ohne Problematik oder Spannung.

Montag, 22. September 2008

C F Meyer: Der Heilige

Sehr gelungene Novelle, die bei Eliot und Anouilh weiterwirkt. Die Problematik des Kanzlers Thomas Beckett durch die Einführung der Tochter Grace, die vom König Heinrich verführt wird zusätzlich dramatisiert. Der Kanzler sächsisch-sarazenischer Abstammung ist durch einen Waffenmeister glänzend charakterisiert, handelt wohl letztlich als Diener eines mächtigeren Herren.

Freitag, 19. September 2008

Storm: John Riew’

Recht langweilige Erzählung von einem ehemaligen Kapitän, der sich um den unehelichen Sohn der Tochter seiner ehemaligen Quartiergeberin kümmert, die die Trunksucht geerbt hat und von einem Adeligen geschwängert wurde. Es plätschert.

Kleist: Amphitryon in Landshut

Erfreuliche Aufführung mit recht guten Schaspielern: Olaf Schürmann gab einen aufbrausenden und doch einsichtigen Amphitryon, Kristoffer Nowak hatte es als Jupiter nicht leicht, das Hoheitsvolle gelang ihm zuweilen, Alkmene, die bei Kleist stark aufgewertet ist, Gab Antonia Reidel gute Konturen, Marius Hubel und Reinhard Peer machten als Merkus und Sosias das Spiel so richtig zur Komödie und amüsierten glänzend, Elisabeth Kram war als Charis eine gute Ergänzung zu Alkmene. Marcus Everdings Regie machte vieles verständlich und klar. Bei einer Komödie stört moderne Kleidung kaum, wenn sie gut gespielt ist, einige Anachronismen machen Komödie, wo sie nicht notwendig ist, vor allem die Dialoge per Handy oder Schlachtenbericht mittels Computer. Als Bühnenbild genügten Hausmauer mit Drehtür und Stockfenstern, freilich in recht bescheidener Ausführung.

Donnerstag, 18. September 2008

Storm: Hans und Heinz Kirschs

Novelle von einem unversöhnlichen, karrieregeilen und wohlhabenden Vater im Schiffermilieu, der seinem Sohn nicht verzeihen kann, da er nicht in seine Fußstapfen treten will. Etwas umständlich erzählt und wenig problematisiert.

Mittwoch, 17. September 2008

B Brecht: Die Judith von Shimoda in der Josefstadt

Das aus dem Erbe der finnischen Koautorin ergänzte und wiederhergestellt Stück ist eine typisch Brechtsche Parabel. Und es gibt Mavie Hörbiger die Gelegenheit als Okichi vielfältig zu glänzen. Die Japanerin verstößt gegen den Brauch nicht für Ausländer zu arbeiten, rettet aber durch ihren Dienst beim amerikanischen Botschafter ihre Heimatstadt vor der Bombardierung. Für dieses Opfer erntet sie keinen Dank. In der Folge wird sie beschimpft, ihre Ehe scheitert und sie erliegt der Trunksucht. Erst nach ihrem Tode wird sie zur gefeierten Heldin. Die Aufführung ist von H Sasse sorgfältig inszeniert. Für mich ein Gewinn!

Dienstag, 16. September 2008

Schönherr Karl: Der Weibsteufel im Akademietheater

Eigentlich wollte ich keine Inszenierung von Martin Kušej mehr sehen. Nun habe ich meinen Vorsatz nicht befolgt und bin beinahe bekehrt. Die Inszenierung im Akademietheater war wirklich sehens- und hörenswert: Die Sprachebene zwischen Hochsprache und Tirolerisch gerade richtig, die Baumstammkolosse schräg über die Bühne spiegeln trefflich die Schwierigkeit der Beziehungen. Und dazu glänzende Schauspieler: Birgit Minichmayr als Weib, Nicholas Ofczarek als jünger Grenzjägler und Werner Wölbern als Schmuggler. Auch Schönherrs Wortverknappung war gut getroffen. Ein Wendepunkt.

Montag, 15. September 2008

Künneke Eduard: Der Vetter aus Dingsda

Operette in der Volksoper mit schönen Musikansätzen, mäßigen Sängern und bunter, kindischer Inszenierung. Das dumme Textbuch von Haller und Oliven können die paar gelungenen Musiknummern (armer Handwerksgesell, Mondlied) nicht wettmachen, noch dazu da die Stimmen von Rebecca Nelsen (Julia) und D Prohaska (Fremder) zu schwach sind. Die Regie von O Tambosi taumelt in den Kitsch hinein, wird ihn aber dadurch nicht los..

Sonntag, 14. September 2008

Volkstheater: Per Gynt (H Ibsen)

Die Aufführung lebt von der hervorragenden Darstellung des Raphael von Bargen als Per Gynt. Die deutsche Fassung von Peter Stein und Botho Strauß unter Verwendung der Übersetzung von Christian Morgenstern wird nicht immer glücklich gekürzt. Desillusionierend ist auch die Konzeption als Traum in der Psychiatrie. Das nimmt dem Stück viel von seinem faustischen Zauber.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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