Freitag, 17. Oktober 2008

Storm: Ein Bekenntnis

Ein Arzt tötet aus Mitleid seine schwerkranke Frau und muß bei der Heilung einer anderen Frau erkennen, daß er sie retten hätte können. Er büßt schließlich bei der Seuchenbekämpfung in Afrika. Etwas vordergründig moralisch, das Problem der Sterbehilfe wird nur indirekt problematisiert. Einige Vordergründigkeiten trüben die oft versteckten feinen Nuancen.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Catalani: La Wally in Klagenfurt

Eine dumme Geschichte diese Geierwally und szenisch kaum umzusetzen. Und schon gar nicht so realistisch wie es Reto Nickler und Rainer Sinell versuchen. Die Regie ist auf Schülertheaterniveau. Die Musik erinnert an den Zeitgenossen Puccini, nur tönt sie nicht so voll. Die Sänger sind stimmlich durchaus trefflich. Allerdings passt die schwarze Yannick-Muriel Noah gar nicht in die Südtiroler Berge, auch wenn sie weniger Kilo hätte. Eher überzeugen Valter Borin als Tenor und Mikael Babajanyan als Bariton.

Samstag, 4. Oktober 2008

Storm: Der Schimmelreiter

Auch bei mehrfachem Lesen noch anprechend. Der Aberglaube ist zwar auch hier stark präsent, wird aber entschieden als Hemmnis zurückgewiesen, wie auch Neid und Durchschnittlichkeit als hemmend dargestellt werden.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus

Schön lesbarer Minneroman. Rolf Lembeck wird von seinem Vater mit der energischen Witwe Wulfhild vermählt. Diese ist zwar schön und sinnlich, aber auch berechnend und herrschsüchtig. Als Rolf vor ihrer Kälte flieht, verliebt er sich in Dagmar, die Tochter eines benachbarten Schloßhauptmannes. Wulfhild entdeckt dem Schlosshauptmann die Verfehlung, Dagmar aber stirbt, als er weitere Treffen unmöglich macht, mit der Bitte, ihr Vater möge Rolf verzeihen. Dieser lädt Rolf zu einer „Hochzeit“, Rolf stürzt sich mit der Toten vom Turm in die Tiefe. Interessante Charakterisierungen und Schilderungen, etwas getrübt durch die Schicksalsmächtigkeit.

Dienstag, 30. September 2008

Storm: Zur Chronik von Grieshus

Romanhafte Geschichte zweier Brüder, der Jüngere traditionsbewusst und berechnend, der Ältere leidenschaftlich unbeherrscht und doch gutherzig. Der Ältere tötet den Jüngeren im Kampf ums Erbe, aber auch aus Rache für den Tod seiner nicht standesgemäßen Frau. An der Stelle der Tötung ereilt ihn, der lange in der Fremde büßte, der Tod, als er seinen Enkel retten will. Anregend zu lesen, wenn auch mit zu viel Schicksaldramatik.

Sonntag, 28. September 2008

Wagner: Tristan & Isolde Brucknerhaus Linz

Eine sehr schöne konzertante Aufführung mit dem Brucknerorchester unter Dennis Russell Davies. Beim Tristan geht ja nicht viel verloren, wenn die Bühneninszenierung fehlt, vielleicht gewinnt er sogar, jedenfalls meistens. Der Dirigent leitete das Orchester und die Sänger makellos und zauberte den entsprechenden Klang. Christian Franz führt seinen schönen Tenor recht klug und mit Hilfe einer Mineralwasserflasche kommt er sängerisch gut über die Runden. Die Isolde von Katharina Behnke ist größer und attraktiver als ihr Tristan, von ihrer Stimme kann man das leider nicht behaupten. Sie wird gefordert allzu schrill. Überzeugend Petra Lang als Brangäne und Kurt Rydl als Marke. Ein schöner Abend trotz Wahlergebnis und Marktlärm in Urfahr.

Samstag, 27. September 2008

Sophokles: Antigone in Graz

Nach der fürchterlichen Hebbelinszenierung war ich ja uaf viel gefasst, Anna Badora verstand es aber Zeitgemäßes und Klassisches glaubhaft zu assoziieren. Vor allem kümmerte sie sich um den Chor, der sonst gern vernachlässigt wird. Der Chor der Thebaner erinnert zwar an Immigranten, zumal er in verschiedenen Sprachen spricht, er wird aber vielfältig und glaubhaft eingesetzt. Götz Argus dominiert die Aufführung durch seine Stimme und Person, daß Carolin Eichhorsts Antigone fast untergeht.

Freitag, 26. September 2008

F Hebbel: Die Nibelungen in Graz

Hebbels Nibelungen gehört wohl wie Kleist Penthesilea oder Kätchen und einige Stücke Grabbes zu den schwer aufführbaren. Trotzdem kann man mit dem Stück nicht so verfahren wie Cornelia Crombholz. Der Text ist nur stellenweise in Stücken erhalten, mit allerlei Aktionen und anderen Texten „bereichert“, Hebbel ist es jedenfalls keiner mehr. Die Schauspieler sind mäßig und können die Mängel keineswegs ausfüllen. Wäre ich ein mächtiger Tyrann, müßte die Regisseurin den Text auswendig lernen und einige Male öffentlich rezitieren. So hat man den Eindruck, sie macht sich über das Publikum lustig, mit unglücklichen Aktionen, slapstickhaften Szenen und unmöglichen Szenerien.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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