Literatur
Der Bauer wird von seiner unehelichen Nichte Vroni so genannt, weil er deren Mutter um ihr Erbe bringt. Diese hat eine ähnliche Beziehung wie ihre Mutter zum Toni vom Kreuzweghof, verläßt aber den Dienst und geht zu ihrer Großmutter in ein Schmugglernest an der Grenze, als Toni die Creszenz, die Tochter des Meineidbauern, heiraten soll. Ihr Bruder, der ein kriminelles Leben geführt hat, stirbt und sie kommt in den Besitz des Beweisstückes für ihr Erbrecht. Franz, der Sohn des Meineidbauern, warnt sie, aber der Meineidbauer Mathias Ferner kommt, um sie zu Herausgabe des Beweisstückes zu zwingen. Sie verweist ihn auf dessen Sohn Franz. Diesen schießt er an, er wird aber von den Schmugglern gerettet. Der Meineidbauer aber kommt ums Leben, als er vor einer Erzählung von einem Meineid flieht. So steht dem Happy end nichts mehr im Wege. Zentralpunkt ist wihl das Gespräch zwischen Vroni und dem Meineidbauern, der seine Schuld nicht einsieht und seinen Wohlstand für eine Rechtfertigung Gottes hält.
Georgos - 22. Jul, 08:36
Die Geschichte des Mönches Medardus, durch die Schuld seiner Vorfahren mit arger Schuld belastet, wird immer wieder vom Bösen in Versuchung geführt. Zuerst als Kanzelredner im Kloster, dann, diesem entsprungen, eher durch Zufälligkeiten. Er wird zum Mörder, Buhler, Betrüger, Verführer, nur Aurelie bleibt seine Himmelsbraut. Viele romantische Motive wie der Doppelgänger, vor allem aber die kaum nachzuvollziehende Verwandtschaft verwirren und verzögern die Handlung. Sogar die Begegnung mit dem Papst gefährdet Medardus.
Georgos - 10. Jul, 14:51
Sicher muß man sich in das Alterswek Raabes einlesen. Dann fasziniert bei diesem Roman die Aussage zwischen den Zeilen, dann hat man sich an die Wiederholungen und Jean paulschen Satiren gewöhnt. Mich bewegt weniger die Darstellung der Aussichtslosigkeit des Kleinbürgertums, etwas zu bewegen, zu verändern, zu reformieren, sondern das fast sprachlose Verständnis so unterschiedlicher Menschen untereinander. Im Mittelpunkt steht Velten Anders aus der norddeutschen Vorstadt Vogelsang. Sein strebsamer Freund und Oberregierungsrat Krumhardt zeichnet die „Akte“ der Beziehungen zwischen ihnen und Helene Trotzendorff, schlußendlich Millionärswitwe in Amerika auf. Das ergibt ein pachendes, versponnenes Gewebe mit Aussagen, die eigentlich unsagbar sind. Ich werde doch noch Raabefan.
Georgos - 30. Jun, 15:39
Ich habe fast zwei Jahre gebraucht, um mich durch diesen Roman, besser dieses Machwerk durchzuarbeiten. Die Geschichte ist schlecht erzählt und übel geschrieben. Es ist ein Konglomerat von allen möglichen Gemeinplätzen, gefüllt mit Grafen, Herzogen und einer Fürstin. Ein relativ harmloser Ehebruch führt zu unmenschlich geläutertem Christentum. Wie konnte das Eichendorff beeindrucken?
Georgos - 28. Jun, 17:38
In seiner gekonnten Darstellung des Renaissancelebens stellt der Autor Angela und Lukrezia einander gegenüber. Lukrezia heiratet den Ferrarafürsten Alfonso und löst sich so allmählich von ihren Jugendsünden, Angela heiratet heimlich Don Giulio, den sein Bruder, der Kardinal Ippolito, aus Eifersucht hatte blenden lassen. Dazwischen das ganze höfische Intrigenspiel. Sehr schwankend bleibt der Charakter des Herzogs Alfonso, abhängig vom Rat seines Bruders Ippolito, unnachsichtig gegen seinen anderen Bruder Giulio, verständnisvoll gegenüber Lukrezia, tyrannisch und berechnend… Etwas überraschend der gute Ausgang.
Georgos - 12. Jun, 09:28
Berliner Leben einer Majorswitwe mit drei Töchtern und zwei Söhnen, die in einer entfernten Garnison dienen. Beschreibung des einfachen, sparsamen Haushalts, der drei Töchter, von denen eine adelsstolz, die andern einfacher sind. Nur der jüngste Sohn macht Schulden. Hilfreich ist ein Onkel General, nach dessen Tod die Witwe die Familie besser versorgt. Einfach und schlicht erzählt, freilich nicht ohne Adels- und Offiziersmilieu.
Georgos - 6. Jun, 11:23
Dem Odfeld stilistisch und inhaltlich verwandte Erzählung in Kriegszeiten Niedersachsens. Der desertierte Prozellanmaler Wille wird von einer alten Marketenderin und seiner Geliebten, der adoptierten Pfarrerstochter Immeken, versteckt und gepflegt. Der Krieg ist allgegenwärtig, kann aber der Idylle letzlich nichts anhaben. Die alte Marketenderin, ein Ausbund von Wissen und Sprachkenntnis, wird zur Hauptperson. Die Kriege können offenbar letzlich der Welt des Bürgerlichen nichts anhaben.
Georgos - 3. Jun, 11:44
Eine Mörderin als gerechte Richterin? Stemma hat, von einem anderen schwanger, den ihr aufgezwungenen Mann vergiftet. Ihre Tochter Palma belauscht sie, als sie am Grabe des Ermordeten bereut. Wulfrin, ihr Stiefsohn, verliebt sich in Palma, als er nach Rätien kommt, um die Richterin zu entsühnen. Er will sich für die Geschwisterliebe hinrichten lassen. Stemma vergiftet sich, um ihrer Tochter die Heirat zu ermöglichen. Meyer verlegt die Handlung in die Zeit Karl des Großen, was die dunkle Sprache und Geistererscheinungen vorstellbarer macht. Teilweise ist die Sprache recht leidenschaftlich, die Handlung schreitet aber etwas wirr fort.
Georgos - 2. Jun, 17:35
Sprache und Gestaltung klaffen wohl selten so auseinander. Der Inhalt ist ein wahrer Trümmerhaufen von Begegnungen und Verwandtschaften, der sich gelegentlich ordnet. Die Sprache dagegen fließt überzeugend dahin. Der Held Friedrich fährt zu Schiff, wandert, verliebt sich, gerät in Gefahr, wirbelt durch und um die Hauptstadt, gerät beinahe in die Garne der Gräfin Romana, kämpft natürlich einen gerechten Kampf, aber gegen wen?, findet seinen Freund Leontin wieder, dann seinen verloren geglaubten Bruder, begegnet dem sterbenden Erwin, der verkleideten Tochter dieses Bruders, bis am Schluß jeder seinen eigenen Weg einschlägt. Das Durcheinander erinnert an Arnims Gräfin Dolores, nur daß es sprachlich weit besser ist.
Georgos - 1. Jun, 15:38
Die junge Effi heiratet den fast 30 Jahre älteren Instetten, der schon ihre Mutter verehrt hatte, allerdings ohne Widerstand. Der Karrierist Instetten läßt sie allerdings mit ihren Ängsten (spukender Chinese) und ihrer Isolierung (wenig Kontakt zu Landadeligen) allein, bis sie dem frauenerfahrenen Offizier Crampas erliegt. Der Ehebruch wird freilich kaum angedeutet, am ehesten im schlechten Gewissen der Effi, die durch die Berufung ihres Mannes nach Berlin wieder auf die Bahn kommt. Durch einen unglücklichen Zufall entdeckt Instetten fast 7 Jahre später die Untreue, erschießt Crampas im Duell und trennt sich von Effi, die auch von ihren Eltern im Stich gelassen wird. Mit einem von ihr einst aus Erbarmen aufgenommenen Kindermädchen lebt sie zurückgezogen in einer einfachen Berliner Wohnung. Durch Vermittlung der Ministerin kann sie ihr Kind wiedersehen, zerbricht aber an dessen stereotyper Antwort: „Ja, wenn Papa es erlaubt“. Durch Vermittlung eines alten Hausarztes nehmen sie ihre Eltern wieder auf, trotzdem stirbt sie frühzeitig. Fontane balanziert zwischen Gesellschaftskritik und Pathos ganz geschickt.
Georgos - 20. Mai, 10:23