Literatur

Dienstag, 24. November 2009

Ludwig Anzengruber: Das vierte Gebot

Ein Rührstück im positiven Sinn. Anzengruber findet den richtigen Ton, um die Kind-Eltern-Beziehung darzulegen, als maßgeblich vor allen Kirchengeboten. Vor allem die Rolle der Großmutter packt mich immer wieder, wohl aus eigener Erfahrung.

Conrad Michael Georg: Lenzesfrische, Sturm und Drang. Münchner Novellen und Lebensbilder

Die sozialen Erzählungen sind dicht und eindrucksvoll, auch was das Münchner Leben vor allem in Armut betrifft, die kulturhistorischen sind eher blaß, wenn auch von einem gewissen süddeutschen Patriotismus getragen.

Freitag, 13. November 2009

Böhlau Helene: Der Rangierbahnhof

Dichte Erzählung von einer jungen Malerin, die an der Familie und dem Alltagsleben scheitert. Der Landschaftsmaler Gastelmeier Genannt Mimm), der von einem Bauernhof kommt und sich in München halbwegs erfolreich durchschlägt, heiratet die Tochetr seiner Vermieterin (genannt Olly), die weder seiner bürgerlichen Sehnsucht nach Geborgenheit noch ihrer Familie, die immer über Kunst diskutiert, genühen kann. Zu stark ist ihr Sendungsbewußtsein und ihr Tatendrang. Als sie schon im Sterben liegt, aber noch immer malt, kommt ihr der Maler Köppert sehr nahe.

Freitag, 9. Oktober 2009

Max Kretzer: Meister Timpe

3 Generationen des Drechslermeisters Timpe in ihrem Verhältnis zur Berliner Industrialisierung. Großvater Gottfried, fast symbolisch alt und blind geworden, hängt am alten Brauchtum und verurteilt die großzügige Erziehung des Enkels Franz. Johannes, der gegenwärtige Meister, erlebt die Enttäuschung, daß sein Sohn Franz sich dem industriellen Unternehmer Urban anschließt, der mit seiner Fabrik die Drechslerei in den Ruin treibt. Dazu bestiehlt Franz noch seinen Vater um Modelle, die Urban gegen diesen verwertet. Der Großvater kommt dabei ums Leben, als er den Enkel beim Diebstahl entdeckt. Franz heiratet die Stieftochter Urbans, was den Bruch mit dem Vater nur beschleunigt. Nach dem Tode seiner Frau will Johannes nur mehr allein sein. Sein Altgeselle, ein Sozialist, bringt ihn in eine Parteienversammlung, wo er sich in einer Rede als Maschinenstürmer geriert. Bei seiner zwangsweisen Delogierung verbarrikiert er sich und stirbt. Für mich ist der Roman ein überaus gelungenes Bild dieser Berliner Zeit und eine bemerkenswerte Charakterisierung vor allem der Handwerker.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Anzengruber: Der Sternsteinhof

Muckerl, der schwächliche Sohn einer Kleinhäuslerin verehrt Helene, die schöne und noch ärmere Nachbarstochter. Mit der Schnitzerei zu Geld gekommen, beschenkt er diese. Diese aber will höher hinaus. Als sich der Sohn des überaus reichen Sternsteinhofbauern in sie verliebt, erhört sie ihn nach einem schriftlichen Heiratsversprechen. Dieses erweist sich jedoch wegen mangelnder Großjährigkeit als ungültig, und sie wird vom Hof gejagt. Muckerl heiratet sie, obwohl sie vom Bauernsohn ein Kind erwartet. Der Bauernsohn Toni muß nun 4 Jahre zum Militär. Nach dem Militärdienst heiratet Toni eine reiche Bauerstochter, um Herr auf seinem Gut zu werden. Muckerl und Tonis Frau sterben frühzeitig. So wird Helene doch noch Bäurin auf dem Sternsteinhof und liegt im Zank mit dem Bauern, der im Austrag ist. Bei einer Waffenübung in Feindesland wird Toni vermißt. Jetzt halten der alte Bauer und Helene doch noch zusammen. Und Helene erweist sich als Wohltat für die Gemeinde, obwohl sie eher aus Eitelkeit handelt. Eine gelungene Erzählung, die wenig auf Moral gibt und die Wirklichkeit abbilden will.

Samstag, 26. September 2009

Ernst von Wildenbruch: Die Karolinger

Hist. Drama aus dem Anfang des 9. Jh. Kaiser Ludwig der Fromme hat zum zweiten Mal geheiratet, seine 2. Frau Judith will für ihren Sohn Karl (den Kahlen) ein Königreich, wie es seine Stiefbrüder bereits haben (Pippin Aquitanien, Ludwig der Deutsche Bayern, Lothar mit dem Vater das Mittelreich). Das verstößt gegen die Abmachung, als er Alamannien erhält. Nun tritt Bernhard, Graf von Barcelona, als Intrigant auf. Er hat ein Verhältnis mit Judith, vergiftet den Kaiser und will Karl zu dessen Nachfolger machen. Er verstößt seine Geliebte, die Maurin Hamatelliwa und läßt sich das Gift zum Mord von Abdallah besorgen. Dieser verrät ihn aber, weil er Hamatelliwa umbringt. Nun einigen sich die Kaisersöhne und beseitigen Bernhard. Das soll wohl das Deutschtum stärken, die geschichtliche Wahrheit schaute freilich anders aus. Obwohl seinerzeit erfolgreich, ist das Drama doch eher zu monströs.

Dienstag, 22. September 2009

Sudermann Hermann: Frau Sorge

Entwicklungsroman mit naturalistischen Zügen, wobei der Mythos der „Frau Sorge“ den Roman in eine andere Sphäre versetzt. Der Bauernsohn Paul Meyhöfer ist das Stiefkind seiner Familie, fühlt sich dennoch für alle verantwortlich und sorgt auch trotz aller Schwierigkeiten für sie. Dabei verliert er fast seine Geliebte Elsbeth Douglas, die Tochter des benachbarten Gutsbesitzers. Befreit wird er aus dem Teufelskreis erst, als er das eigene Haus anzündet, um seine rachelüsternen Vater davon abzuhalten, Helenenthal, seinen ursprünglichen Besitz, in dem die Familie Douglas wohnt, anzuzünden. Nach zwei Jahren Gefängnis kann er endlich mit Elsbeth leben. Sehr interessante Ansätze, die nicht immer durchgängig glaubhaft sind.

Dienstag, 15. September 2009

Sudermann Hermann: Miks Bumbullis der Wilderer

Die Erzählung beginnt stark und dicht, endet aber eher moralisierend.

Samstag, 15. August 2009

Fontane: Der Stechlin

Reifer Roman Fontanes: Wenig Handlung, viel Gespräch. Während der junge Stechlin auf Hochzeitsreise in Italien ist, stirbt der Vater. Seitenweise wie ein Drama. Der alte Stechlin spricht wohl die Problematik an, die Fontane bewegt. Mir trotzdem zu viel Adel, zu viel Offiziere. Aber auch einiges Liberales, Soziales, besonders durch Pfarrer Lorenzen, Von Thomas Mann bewunderter Stil.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Anzengruber: Die Kreuzelschreiber

Ein Lysistrataaufstand der Bäuerinnen, weil die Männer gegen die Unfehlbarkeit des Papstes unterschrieben haben. Es wäre interessant, das Stück aufgeführt zu sehen, aus der Lektüre erhellt mit wenig Überzeugendes.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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