Max Kretzer: Meister Timpe
3 Generationen des Drechslermeisters Timpe in ihrem Verhältnis zur Berliner Industrialisierung. Großvater Gottfried, fast symbolisch alt und blind geworden, hängt am alten Brauchtum und verurteilt die großzügige Erziehung des Enkels Franz. Johannes, der gegenwärtige Meister, erlebt die Enttäuschung, daß sein Sohn Franz sich dem industriellen Unternehmer Urban anschließt, der mit seiner Fabrik die Drechslerei in den Ruin treibt. Dazu bestiehlt Franz noch seinen Vater um Modelle, die Urban gegen diesen verwertet. Der Großvater kommt dabei ums Leben, als er den Enkel beim Diebstahl entdeckt. Franz heiratet die Stieftochter Urbans, was den Bruch mit dem Vater nur beschleunigt. Nach dem Tode seiner Frau will Johannes nur mehr allein sein. Sein Altgeselle, ein Sozialist, bringt ihn in eine Parteienversammlung, wo er sich in einer Rede als Maschinenstürmer geriert. Bei seiner zwangsweisen Delogierung verbarrikiert er sich und stirbt. Für mich ist der Roman ein überaus gelungenes Bild dieser Berliner Zeit und eine bemerkenswerte Charakterisierung vor allem der Handwerker.
Georgos - 9. Okt, 17:54