Th. Fontane: Effi Briest
Die junge Effi heiratet den fast 30 Jahre älteren Instetten, der schon ihre Mutter verehrt hatte, allerdings ohne Widerstand. Der Karrierist Instetten läßt sie allerdings mit ihren Ängsten (spukender Chinese) und ihrer Isolierung (wenig Kontakt zu Landadeligen) allein, bis sie dem frauenerfahrenen Offizier Crampas erliegt. Der Ehebruch wird freilich kaum angedeutet, am ehesten im schlechten Gewissen der Effi, die durch die Berufung ihres Mannes nach Berlin wieder auf die Bahn kommt. Durch einen unglücklichen Zufall entdeckt Instetten fast 7 Jahre später die Untreue, erschießt Crampas im Duell und trennt sich von Effi, die auch von ihren Eltern im Stich gelassen wird. Mit einem von ihr einst aus Erbarmen aufgenommenen Kindermädchen lebt sie zurückgezogen in einer einfachen Berliner Wohnung. Durch Vermittlung der Ministerin kann sie ihr Kind wiedersehen, zerbricht aber an dessen stereotyper Antwort: „Ja, wenn Papa es erlaubt“. Durch Vermittlung eines alten Hausarztes nehmen sie ihre Eltern wieder auf, trotzdem stirbt sie frühzeitig. Fontane balanziert zwischen Gesellschaftskritik und Pathos ganz geschickt.
Georgos - 20. Mai, 10:23