Ausstellung im Reiss-Engelhorn-Mus. Anreise mit PKW über Vellberg (idyllisch, schöne Erinnerung). Die Ausstellung beitet Historisches und Künstlerisches. Die rechte Verknüpfung ist hier wohl entscheidend. Gut die Schautafel mit den ca. 25000 zurückgelegten km, die vielen Alexandersbüsten, Funde verschiedener Dimension aus den eroberten Gebieten. Aber dadurch ergibt sich natürlich eine recht bunte Mischung, die Geduld, Wissen und Einfühlung verlangt. Aber im wesentlichen hat es schon gepaßt.
Georgos - 29. Okt, 13:05
Wie immer in Karlsruhe ein angenehmer Abend: gute Musik (Jochem Hochstenbach), gute Sänger (Christina Niessen als Ariadne, vom Publikum mehr als von mir bewundert, Ina Schlingensiepen als Zerbinetta, recht neckisch und makellos bei Stimme, trotzdem nicht ganz überzeugend wie die ganze Harlekingruppe, die sich vielleicht zu sehr zurückhielt, Ks. Klaus Schneider als Bacchus, der beste, den ich bisher gehört habe. Die Regie von Achim Thorwald hat wenig verdorben, die Rolle des Bankdirektor und seiner Gattin fand ich unnötig, ebenso die Liebelei zwischen Komponist und Zerbinetta und die schn erwähnte Zurückhaltung der Harlekinaden. Insgesamt etwas das Niveau der Volksoper (s.o.), die allerdings szenisch besser war.
Georgos - 30. Okt, 16:08
3 gute, aber nicht überragende Tenöre (Sigwald, Montazeri und Markus) blödeln nach einem Konzept von Thomas Sigwald gemeinsam mit dem Pianisten Koch über Tenöre und Operatte. Ein manchmal amüsanter Querschnitt durch die Operette, wobei jeder eine Arie ernsthaft singen darf, was in dem Zusammenhang die Wirkung eher verliert, da nur die Klavierbegleitung zur Verfügung steht. Mäßig amüsante und erfreuliche 2 Stunden.
Georgos - 19. Okt, 17:05
Ein reines Konversationsstück ohne merkbaren Gehalt mit vielen bildungsgetränkten Bonmots. Das rechtfertigt für mich kaum die personenreiche Aufführung. Auf einem Adelssitz ist viel die Rede von Lord Byron und seinen Literaturkritikern. Das ist der einzige rote Faden. Zu wenig selbst für eine engagierte Aufführung.
Georgos - 17. Okt, 14:49
Einer besseren Schüleraufführung hätte ich bei meinen vielen „Fäusten“ nicht mehr bedurft. Der neue Theaterdirektor Carl Philipp von Madeghem hat zwar einen großen Namen, aber eher wenig Talent. So ist die Inszenierung eher für Schülerbesuche konzipiert. Meint er sein Theater so zu füllen? Der Anfang ist eher ausführlich, mit Vorspiel und Prolog, mit einem weiblichen Gott, die bis zur Kerkerszene immer wieder auftaucht, wohl weil bekannt. Faust forscht in einem Laboratorium, Geister werden durch Rauschgiftkonsum ersetzt. Im ganzen werden dann die anspruchsvolleren Szenen zugunsten der wirkungsvolleren zurückgedrängt. Ein recht oberflächlicher Faust, erawrten den die Schüler? Die Schauspieler bemühen sich, am ehesten ist der Mephisto von Sascha Oskar Weis beachtenswert. Muß es jetzt schon heißen, auf einen neuen Direktor warten?
Georgos - 14. Okt, 19:17
Sehr gute Schauspieler unter einer elenden Regie. Vor allem Marwood (Janine Kreß) zog alle Register der Liebe und des Hasses, und das glaubhaft. Nur beim Schreien ließ die Artikulation nach. Die Regie begnügte sich mit einem braunen fast kahlen Raum, die nur hinten seitlich Zugänge hatte. Aber abwechseln strichen die Protagonisten Teile der braunen Wände weiß (Wollten sie ‚tabula rasa’ machen?), bis sie mit steigernder Gefühlsverwirrung die Farbe herumschütteten und Marwood der Sara einen Kübel aufsetzte, was als ‚Vergiften’ zu interpretieren war. Trotzdem mußte Julia Schubert auf der glitschigen Masse etliche Male ausrutschen, bis sie tot war. Zur Abschreckung nenne ich den Regisseur: Kay Voges. Leider rutschte dieser bei der Premierenverbeugung nicht aus. Hätte er verdient.
Georgos - 10. Okt, 19:16
Sehr schwache Aufführung, richtiges Schülertheater im Studio, aber immerhin eine Premiere. Nach der Enttäuschung zog ich es allerdings vor, die Premierenfeier zu meiden. Die Erwachsenenrollen waren gestrichen, und die Jugend tobte sich aus, eher weniger gekonnt. Der Text war nicht nur gekürzt, sondern auch verändertem den Wortschatz ‚fick dich’ kannte Wedekind sicher nicht. So blieb die Aussage äußerst dünn.
Georgos - 10. Okt, 16:51
3 Generationen des Drechslermeisters Timpe in ihrem Verhältnis zur Berliner Industrialisierung. Großvater Gottfried, fast symbolisch alt und blind geworden, hängt am alten Brauchtum und verurteilt die großzügige Erziehung des Enkels Franz. Johannes, der gegenwärtige Meister, erlebt die Enttäuschung, daß sein Sohn Franz sich dem industriellen Unternehmer Urban anschließt, der mit seiner Fabrik die Drechslerei in den Ruin treibt. Dazu bestiehlt Franz noch seinen Vater um Modelle, die Urban gegen diesen verwertet. Der Großvater kommt dabei ums Leben, als er den Enkel beim Diebstahl entdeckt. Franz heiratet die Stieftochter Urbans, was den Bruch mit dem Vater nur beschleunigt. Nach dem Tode seiner Frau will Johannes nur mehr allein sein. Sein Altgeselle, ein Sozialist, bringt ihn in eine Parteienversammlung, wo er sich in einer Rede als Maschinenstürmer geriert. Bei seiner zwangsweisen Delogierung verbarrikiert er sich und stirbt. Für mich ist der Roman ein überaus gelungenes Bild dieser Berliner Zeit und eine bemerkenswerte Charakterisierung vor allem der Handwerker.
Georgos - 9. Okt, 17:54