Montag, 21. Dezember 2009

F Wedekind: Lulu Scala Wien

Das Stück ist sicher schwer packend und glaubwürdig zu inszenieren. Das rächt sich in einem kleinen Vorstadttheater auf der Wieden. Ein mäßiger Regisseur (Bruno Max), eine mäßige Bühne und mäßige Schauspieler können das nicht bewältigrn. So blieb es der größte Reiz, ein neues Theater kennengelernt zu haben, das zuvor dem Boxen gedient hatte.

Montag, 21. Dezember 2009

Conrad M G: Was die Isar rauscht

Münchner Charakteristiken auf naturalistischen Spuren (Zola). Ohne durchgängige Handlung, ohne Protagnonisten. Einerseits werden die aufgeschlossenen Münchner charakterisiert, andererseits die unangenehmen Typen bloßgestellt. Die Bierstadt München wird gegen das Isarathen abgewogen.

M Frisch: Homo Faber

Ein von Volkmar Kamm dramatisierter Roman, dem man die erzählerische Herkunft anmerkt.
Zwar sind die Szenen geschickt umgestellt, die Dialoge zT durchaus dramatisch, was bei dem Inzestmotiv naheleigt, aber der homo technicus kommt doch nicht ganz durch, obwohl er von 2 Schauspielern (Christoph Wieschke, Gero Nievelstein) dargestellt wird. Vielleicht eben deshalb. Die Damen (Ulrike Walther als Hanna, Shantia Ullmann als Sabeth) erfüllen ihre Rollen mit der entsprechenden Kühle bzw. Ausgelassenheit.

Sonntag, 29. November 2009

Goethe: Faust II im Burgtheater

Ein geistloser Faust im Burgtheater!? Das Wort wird Nebensache, das Spiel (mit Technik) alles!? Es kam zwar das meiste vor, aber im Fluge und oberflächlich. Es war keine Interpretation, es war eine Bewältigung, fast Vergewaltigung. Kameraeffekte, geschickt plaziert, aber eben nur geschickt. Bewältigung von Masse durch Masse. Es gibt wohl keine Spur von Geist ohne Wort! Ein Vorgeschmack, was uns von dem neuen Burgtheaterdirektor Hartmann erwartet? Die Rollen waren so zerstückelt, daß von keinem Schauspieler Nennenswertes zu sagen ist. Schade!

Sonntag, 22. November 2009

H Ibsen: Die Gespenster JS

Die Josefstadt könnte dem Burgtheater wieder einmal den Rang ablaufen, überhaupt mit dieser Aufführung. Andrea Jonasson als Helene Alving übertraf noch die Erwartungen, feinst nuanciert und doch dramatisch, daneben Joachim Bißmeier als Pastor Manders, herrlich uneinsichtig und dadurch unmenschlich. Zeitlos dieser Ibsen, ob es nun Syphilis oder Aids ist. Auch die Gesellschaftskritik, die Kirchenkritik paßt.

O'Neill: Ein Mond für die Beladenen Residenztheater

Großartig gespielt, aber wofür? Was sind das für Probleme, die Josie Hogen (Anna Schudt) und ihr Vater Phil Hogan (Manfred Zapatka) haben. Sie bewirtschaften eine gepachtete Ranch und leben so recht und schlecht mit kleinen Betrügereien, die kräftige Tochter hält ihren Vater im Zaum, der säuft, der Bruder ist davongegangen. Im Suff kommt es auch zu keiner Liebesnacht mit Harder (Marcus Widmann). Ich frage mich, was das soll. Eine Milieustudie? Das wohl, aber Drama?

Dienstag, 24. November 2009

Detlev von Liliencron: Hurra das Leben, Ausgewählte Gedichte

Viel Kriegerisches, zu viel. Auch viel Unausgeglichenes, die wirkungsvollsten Gedichte sind lautmalend oder wenige stimmungsvoll.

Ludwig Anzengruber: Das vierte Gebot

Ein Rührstück im positiven Sinn. Anzengruber findet den richtigen Ton, um die Kind-Eltern-Beziehung darzulegen, als maßgeblich vor allen Kirchengeboten. Vor allem die Rolle der Großmutter packt mich immer wieder, wohl aus eigener Erfahrung.

Conrad Michael Georg: Lenzesfrische, Sturm und Drang. Münchner Novellen und Lebensbilder

Die sozialen Erzählungen sind dicht und eindrucksvoll, auch was das Münchner Leben vor allem in Armut betrifft, die kulturhistorischen sind eher blaß, wenn auch von einem gewissen süddeutschen Patriotismus getragen.

Samstag, 7. November 2009

Verdi: Rigoletto VO

Den Rigoletto statt an einem Hof von Mantua in einem Filmstudio von Cinecitta spielen zu lassen, überzeugt an sich nicht. Veränderung von Handlungsort und -zeit hat doch nur einen Sinn, wenn man eine neue Interpretation versuchen will. Was aber wird neu interpretiert, wenn es sich um die Verführung einer Tochter handelt? Ist das für Väter heute noch ein Problem? Und die Abhängigkeit einer großen Gesellschaft von einem Schauspieler, auch wenn er Duca heißt, scheint hächstens in mafiosen Kreisen möglich. Da mögen selnst Gendarmen einen Monterone ermorden. Wenn Rigoletto mit dem Kleinwagen am Maschendrahtzaun seines Zinshauses ankommt, was aktualisiert das? Zu den Regiezumutungen gesellen sich weitere Zumutungen wie der Mangel an musikalischer Brilanz (Manlio Benzi als Dirigent), eine wenig überzeugende Erscheinung des Duca, äußerlich und darstellerisch. Bleiben die Stimmen von Jennifer O'Loughlin (Gilda) und mit Abstrichen Vitomir Marof (Rigoletto). Fast hätte mich die Aufführung überzeugt, lieber Tonkonserven zu hören.

Freitag, 13. November 2009

Böhlau Helene: Der Rangierbahnhof

Dichte Erzählung von einer jungen Malerin, die an der Familie und dem Alltagsleben scheitert. Der Landschaftsmaler Gastelmeier Genannt Mimm), der von einem Bauernhof kommt und sich in München halbwegs erfolreich durchschlägt, heiratet die Tochetr seiner Vermieterin (genannt Olly), die weder seiner bürgerlichen Sehnsucht nach Geborgenheit noch ihrer Familie, die immer über Kunst diskutiert, genühen kann. Zu stark ist ihr Sendungsbewußtsein und ihr Tatendrang. Als sie schon im Sterben liegt, aber noch immer malt, kommt ihr der Maler Köppert sehr nahe.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Die Vandalen Karlsruhe

Eine Ausstellung im bewährten Schloßmuseum, bei der Kunst und Geschichte wahrhaft nebeneinander gehen. Großartige Funde begleiten den Weg der Vandalen aus ihrer polnischen Heimat über Gallien und Spüanien nach Afrika. Dann werden ihre mehr als hundertjährigen Leistungen in Der Auseinandersetzung mit Westrom, Ostrom und den Berbern beschrieben und aufgezeigt. Die Könige werden charakterisiert als Kriegsherren, aber auch als Kunstförderer. Dazu kommt ihr Gegensatz in katholischen Glaubensdingen. Selten wird Geschichte an Hand von Kunst so deutlich.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

A. Holz: Phantasus
Erstausgabe der 100 Gedichte in Faksimile. Zeilensymmetrisch,...
Georgos - 8. Feb, 13:40
A Holz - J Schlaf: Die...
Naturalistisches Drama über eine Familie im Armenmilieu...
Georgos - 8. Feb, 13:33
A Holz-J Schlaf: Papa...
Experimentelle Prosa in 3 Teilen: Papa Hamlet, ein...
Georgos - 3. Feb, 14:47
F Schiller: Der Parasit...
Eine Übersetzunǥ/Nachdichtung nach Picard. Durchaus...
Georgos - 1. Feb, 11:36
R Wagner: Götterdämmerung...
Viel Fahrerei, aber ein immer wieder schönes Erlebnis....
Georgos - 31. Jan, 20:57

Links

Suche

 

Status

Online seit 6556 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 8. Feb, 13:40

Credits


Literatur
Museum
Oper
Operette
Theater
Veranstaltung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren