Kein gutes Vorzeichen: demonstrierende Bühnenarbeiter ver.di vor dem Theater. Ein schönes Dreispartentheater und eine schütter besuchte Vorstellung. Die war aber auch danach. Der Regisseur Mario Portmann hat das Stück szenisch und textlich so zerrissen, daß man sich, auch wenn man das Stück kennt, kaum zurechtfindet. Es spielt auf zwei Ebenen ( Bühne Heinz Häsler), die mit Leitern verbunden sind. Das Klettern stört schon sehr und liefert keine dramatische Begründung, ebenso wenig wie der Gebrauch des Plattdeutschen. Über die Schauspieler lege ich den Mantel des Vergessens, keiner ragte hervor. Und das sollte zumindest Frau John, die wie die andern schwach und undeutlich blieb.
Georgos - 8. Okt, 13:19
In Eggenberg gibt es wieder viel Neues. Eine Ausstellung über die Nachwirkungen römischer Herrschertugenden in der frühen Neuzeit. Einige ganz nette Stiche mit Erläuterungen. Alles im bescheidenem Umfang. Eine Neuaufstellung der Münzsammlung mit einem Teil römischer, griechischer, keltischer usw. Alle mit Lupen besehnbar. Und schließlich ein archäologioscher Museum im Anhanh an das bisherige Lapidarium. Nicht allzu viel Neues und Aufregendes, aber immerhin ... Ein kurzer Abstecher auch zur Uni mit der Gipssammlung im archäologischen Institut.
Georgos - 2. Okt, 17:49
Eine Tragödie von Gags überfrachtet? Daß man auf zwei Ebenen spielt, ist durchaus eine brauchbare Idee. Die Art der Überwindung dieser Ebenen ist wiederum ein Gag. Der Präsident und seine Ebene gehen in höfischer Tracht mit weiß gepudertem Gesicht. Garhard Balluch als Präsident ist wenigstens eine gute Besetzung. Der Hofmarschall ist wiederum ein Gag. Ein Homosexueller mit süßem, verschrobenem Gehabe. Die interessanteste Schauspielerin ist wohl Martina Stilp als Lady Milford. Die untere Ebene um den Musiker Miller in moderner Straßenkleidung, solang sie in dieser Ebene bleibt. Leider sind Ferdinand, Luise und Miller recht mäßig bis unpassend besetzt. Sebastian Reiß als Wurm ist wiederum ein Gag. Eine nicht ernst genommene Tragödie – was bleibt da über. Ich saß diesmal im dritten Rang mit guter Sicht in der 2. Reihe. Akkustische Mängel wurden wohl eher von den Schaspielern verursacht als von der Distanz. Meine Liebe zu Graz beginnt zu rosten.
Georgos - 3. Okt, 18:08
Muckerl, der schwächliche Sohn einer Kleinhäuslerin verehrt Helene, die schöne und noch ärmere Nachbarstochter. Mit der Schnitzerei zu Geld gekommen, beschenkt er diese. Diese aber will höher hinaus. Als sich der Sohn des überaus reichen Sternsteinhofbauern in sie verliebt, erhört sie ihn nach einem schriftlichen Heiratsversprechen. Dieses erweist sich jedoch wegen mangelnder Großjährigkeit als ungültig, und sie wird vom Hof gejagt. Muckerl heiratet sie, obwohl sie vom Bauernsohn ein Kind erwartet. Der Bauernsohn Toni muß nun 4 Jahre zum Militär. Nach dem Militärdienst heiratet Toni eine reiche Bauerstochter, um Herr auf seinem Gut zu werden. Muckerl und Tonis Frau sterben frühzeitig. So wird Helene doch noch Bäurin auf dem Sternsteinhof und liegt im Zank mit dem Bauern, der im Austrag ist. Bei einer Waffenübung in Feindesland wird Toni vermißt. Jetzt halten der alte Bauer und Helene doch noch zusammen. Und Helene erweist sich als Wohltat für die Gemeinde, obwohl sie eher aus Eitelkeit handelt. Eine gelungene Erzählung, die wenig auf Moral gibt und die Wirklichkeit abbilden will.
Georgos - 1. Okt, 17:15
Blendende Sänger, elende Bühne, schwankendes Orchester.
Es wurde prächtig gesungen, James Rutherfod hatte erst gegen Ende Ernüdungserscheinungen, war aber gleichmäßig präsent und spielte auch gut. Herausragend der David von Marlin Miller, endlich einmal kein fisteliger. Die Eva sang Gal James gut, aber ihre Körperfülle beeinträchtigte den positiven Eindruck, wenn sie über die Bühne schwankte. Angenehm auch Burkhard Fritz als Walther von Stolzing, allerdings wirkt er bürgerlicher als mancher Meister. Die Stimme hielt mit leichtem Abbau durch. Ein Pauschallob für die Meister. Der Veit Pogner des Wilfrid Zelinka ließ einen prächtigen Baß hören, wirkte im Spiel aber völlig hilflos. Jochen Schmeckenbecher gab einen stimmstarken Beckmesser mit schauspielerischen Konturen. Weniger Konturen zeigte das Orchester unter Johannes Fritzsch, das in der Qualität stark schwankte. Ernüchternd das Bühnenbild von Alfred Peter, schwach auch die Insenierung von Alexander Schulin. Alles spielt in einem Allzweckturnsaal, wo gelegentlich auch Jahnjünger ihre Körperbeherrschaung zeigten. Im Zweiten Akt blieb der Turnsaal: Sachs und David links, Pogner rechts hinten, das Liebespaar in der Mitte statt unter einer Linde versteckt. Man stolperte über einander, sah einander trotzdem nicht. Der Turnsaal blieb auch Festwiese, weil es regnete!!! Man trug Schirme.
Georgos - 1. Okt, 21:44
Das Stück ist sicherlich schwer aufzuführen, der Regisseuse Anna Badora ist das nun ganz mißglückt. Um mit dem Positiven zu beginnen: Die Kampf- und Schlachtenszenen gelangen, indem immer nur ein Teil der Bühne zugänglich wurde. Sonst ging alles schief: Das Stück wirkte zerhackt, die undeutliche Sprache verstärkte dies noch, beim Ausdruck wurde mehr auf Gestik und zerstörendes Handeln (Sessel schmeißen etc.) Wert gelegt, mehr azf Schreien als auf Deutlichkeit. Es war wohl auch keine gute Idee, die Hexen von Kindern spielen zu lassen. Ebensowenig einen Text einzufügen mit dem Niveau einer Shakespearekomödie, dem F X Zach nur mühselig herausholperte. Schade!
Georgos - 30. Sep, 10:37
Zuerst nach Telc mit einem überaus schönen Stadtplatz. Die Ausstellung im historischen Schloß hatte zumindest einen schönen Rahmen. Der Wayfinder führt uns über sehr kleine Straßen nach Geras. Hinter der Burg, die man nur mit Führung besichtigen kann, ein weiterer Ausstellungsteil im Pfarrhof. Reichlich Information über die unterschiedlichsten Grenzverhältnisse. Weiter nach Drosendorf, um mit dem "Reblausexpreß" nach Retz zu zuckeln. Abschluß beim Heurigen in der Windmühle.
Georgos - 19. Sep, 16:41
Hist. Drama aus dem Anfang des 9. Jh. Kaiser Ludwig der Fromme hat zum zweiten Mal geheiratet, seine 2. Frau Judith will für ihren Sohn Karl (den Kahlen) ein Königreich, wie es seine Stiefbrüder bereits haben (Pippin Aquitanien, Ludwig der Deutsche Bayern, Lothar mit dem Vater das Mittelreich). Das verstößt gegen die Abmachung, als er Alamannien erhält. Nun tritt Bernhard, Graf von Barcelona, als Intrigant auf. Er hat ein Verhältnis mit Judith, vergiftet den Kaiser und will Karl zu dessen Nachfolger machen. Er verstößt seine Geliebte, die Maurin Hamatelliwa und läßt sich das Gift zum Mord von Abdallah besorgen. Dieser verrät ihn aber, weil er Hamatelliwa umbringt. Nun einigen sich die Kaisersöhne und beseitigen Bernhard. Das soll wohl das Deutschtum stärken, die geschichtliche Wahrheit schaute freilich anders aus. Obwohl seinerzeit erfolgreich, ist das Drama doch eher zu monströs.
Georgos - 26. Sep, 22:36
Die Erzählung beginnt stark und dicht, endet aber eher moralisierend.
Georgos - 15. Sep, 14:38