Ein Künstlergewirr bei oder vor einer Ausstellung. Viel ist die Rede von Bildern und Beziehungen. Aber man bleibt sich fremd, ist auch kaum einer Meinung oder zieht am gleichen Strick. Die Schauspieler agieren durchaus gut, sind aber nicht alle gut verständlich Bühnenbild (Hugo Gretler) und Regie (Stefan Bachmann) dürften dem Werk, soweit das zu beurteilen ist, grecht werden. Freilich, es zieht sich!
Georgos - 23. Sep, 16:37
Die dritte Oper Puccinis hat großartige Musik, leidet aber am dramatischen Aufbau und seichtem Text, was bei rund 10 Librettisten kein Wunder sein mag. Die Inszenierung mit der Kaufmannshalle wird auch beim zweiten Mal nicht verständlicher, diesmal habe ich leider auch den Text mitgelesen. Neill Shicoff gestaltet und singt gut, wenn auch der tenorale Schmelz manchmal abgeht. Überzeugender Barbara Haveman als Manon, wenn auch ihre Rolle nicht die Überzeugung Massenets hat.
Georgos - 12. Sep, 14:44
Entwicklungsroman mit naturalistischen Zügen, wobei der Mythos der „Frau Sorge“ den Roman in eine andere Sphäre versetzt. Der Bauernsohn Paul Meyhöfer ist das Stiefkind seiner Familie, fühlt sich dennoch für alle verantwortlich und sorgt auch trotz aller Schwierigkeiten für sie. Dabei verliert er fast seine Geliebte Elsbeth Douglas, die Tochter des benachbarten Gutsbesitzers. Befreit wird er aus dem Teufelskreis erst, als er das eigene Haus anzündet, um seine rachelüsternen Vater davon abzuhalten, Helenenthal, seinen ursprünglichen Besitz, in dem die Familie Douglas wohnt, anzuzünden. Nach zwei Jahren Gefängnis kann er endlich mit Elsbeth leben. Sehr interessante Ansätze, die nicht immer durchgängig glaubhaft sind.
Georgos - 22. Sep, 16:58
Eine gediegene Inszenierung, übernommen von Klagenfurt, mit trefflicher Musik und trefflichen Sängern. Im Vorspiel glänzten Michael Kraus als Musiklehrer und Adrineh Simonian als Komponist. Dann gute Auftritte der Ariadne Melba Ramos, unter Beifallstürmen der Zerbinetta von Jennifer O'Loughlin. Überzeugend auch Endrik Wottrich ald Bacchus, obwohl er seine Indisposition beim Volksoperndebut hatte entschuldigen lassen. Der Dirigent Roberto Paternostro glänzte nicht nur mit seinem Namen. Ein starkerAbend, der mich die Staatsoper nicht vermissen ließ.
Georgos - 21. Sep, 19:02
Wunderbare Melodien, gute Sänger, trotzdem enttäuschend: Vor allem das erste Bühnenbild, die Kostüme und die Führung vor allem der Chorsänger. Letztlich war dem Regisseur M Schilhan jeder Klamauk wichtiger als plausible Interpretation. Zwei beachtliche Tenöre, der korpulente Jörg Schneider als Stanislaus (als Siegfried in der O Strausoperette mir bekannt) und ein schlanker, glaubhaft tirolerisch parlierender D Prohaska als Adam. Besonders für die Rolle der Postchristl geeignet erwies sich A-N Bahrmann. Nur teilweise zufrieden konnte man mit der Kürfürstin der Birgid Steinberger sein. Man sollte vielleicht die Operette doch ernster nehmen!
Georgos - 15. Sep, 19:22
Eine Andreas Hofer Retrospektive im LM Ferdinandeum hält genau Maß, gibt objektive Information, ohne anzuhimmeln oder abzuschrecken. Bei der Gelegenheit entdeckt man auch die spannende Mittelalterabteilung, eine beachtliche Gemäldegalerie und auch für meine Römer reicht noch der Platz. Dann zum ersten Mal ins Schloß Ambras. Ein eindrucksvoller Bau, ein gut sortiertes Museum, freilich nicht nach meinem Geschmack: Zuerst ein Waffenarsenal, allerdings spätma., dann ein Raritätenkabinett
mit antiken Anklängen, und eine schier endlose Sammlung von Habsburgern im Haupthaus. Zugabe nur das Bad der Welser und ein kleiner gotischer Raum. Trotzdem bei schönem Wetter ein gewonnener Tag, vor allem mit Anzengruber und Sudermann in der Bahn.
Georgos -
Ausstellungen in Detmold, Kalkriese und Haltern. In Detmold zum riesigen Arminiusdenkmal statt ins Ziegeleimuseum, eindrucksvoll, aber nicht ergreifend. Die Ausstellung in Detmold sehr gepflegt, gut organisiert und mit beachtlichen Objekten. Hier wurde auch der ortsansässige Grabbe in der Zwischenkriegszeit gespielt (Hermannsschlacht). Die Fahrt nach Kalkriese mit Schönheitsfehlern, schülerüberfüllter Bus, der statt 50' 2 Stunden braucht. Eine Ausstellung europaweit mit wenig Bezug, der beziehungsvolle Teil im Turm mit zuviel Männchen und Skizzen. Im Freien hat sich nicht viel geändert (plattenbelegter Römerweg mit Germanenfallen seitlich. In Haltern Suche nach JH wegen fehlender Brücke. Entschädigung durch umfassende Ausstellung von der Gründung Roms bis zur Varusschlacht mit großartigen Objekten. Großer Büchermarkt am Kirchplatz. Ständige Ausstellung kaum verändert. Also Licht und Schatten!
Georgos - 13. Aug, 15:02
Handke hat offenbar Becketts letztes Band auf die Liebesbeziehung konzentriert und läßt im zweiten Teil die ehemals Geliebte antworten. Diese Antwort, rein monologisch, ist nicht gerade zielführend und, obwohl der Protagonist auf der Bühne bleibt, recht undramatisch und überladen. Es ist ein Gastspiel der Kammerspiele München.
Georgos - 10. Aug, 14:10
Ein Lysistrataaufstand der Bäuerinnen, weil die Männer gegen die Unfehlbarkeit des Papstes unterschrieben haben. Es wäre interessant, das Stück aufgeführt zu sehen, aus der Lektüre erhellt mit wenig Überzeugendes.
Georgos - 29. Jul, 09:10
Der Bauer wird von seiner unehelichen Nichte Vroni so genannt, weil er deren Mutter um ihr Erbe bringt. Diese hat eine ähnliche Beziehung wie ihre Mutter zum Toni vom Kreuzweghof, verläßt aber den Dienst und geht zu ihrer Großmutter in ein Schmugglernest an der Grenze, als Toni die Creszenz, die Tochter des Meineidbauern, heiraten soll. Ihr Bruder, der ein kriminelles Leben geführt hat, stirbt und sie kommt in den Besitz des Beweisstückes für ihr Erbrecht. Franz, der Sohn des Meineidbauern, warnt sie, aber der Meineidbauer Mathias Ferner kommt, um sie zu Herausgabe des Beweisstückes zu zwingen. Sie verweist ihn auf dessen Sohn Franz. Diesen schießt er an, er wird aber von den Schmugglern gerettet. Der Meineidbauer aber kommt ums Leben, als er vor einer Erzählung von einem Meineid flieht. So steht dem Happy end nichts mehr im Wege. Zentralpunkt ist wihl das Gespräch zwischen Vroni und dem Meineidbauern, der seine Schuld nicht einsieht und seinen Wohlstand für eine Rechtfertigung Gottes hält.
Georgos - 22. Jul, 08:36
Reifer Roman Fontanes: Wenig Handlung, viel Gespräch. Während der junge Stechlin auf Hochzeitsreise in Italien ist, stirbt der Vater. Seitenweise wie ein Drama. Der alte Stechlin spricht wohl die Problematik an, die Fontane bewegt. Mir trotzdem zu viel Adel, zu viel Offiziere. Aber auch einiges Liberales, Soziales, besonders durch Pfarrer Lorenzen, Von Thomas Mann bewunderter Stil.
Georgos - 15. Aug, 08:14