Eine recht gut gelungene Aufführung im 'Haus für Mozart'. Nur die Akkustik machte mir zu schaffen, sie verstärkt die Tonstärke recht unterschiedlich, was wohl nicht am dem Dirigenten Ivor Bolton lag. Die Inszenierung von Stephan Medcalf das Palais des 'reichsten Mannes von Wien' in ein zeitgenössisches Bürohaus mit Künstlergarderoben. Einige Akteure nützen überdies die Freiheit um den Orchestergraben herumzuspazieren und mit dem Dirigenten zu kommunizieren.
Im zweiten Akt sehen wir eine Insel mit der erstarrten Ariadne, an die ein Podium mit Klavier und den lustigen Figuren herangeschoben wird. Entstaubt? Vielleicht. Aktualisiert? Ich bezweifle, daß die Einflußnahme auf den Theaterbetrieb in diese Richtung geht. Die Sänger waren durchaus recht gut, die schlanke und sportliche Zerbinetta Alexandra Lubchansky neben der pompösen Ariadne Miranda Keys. Der Komponist Katharine Goeldner mußte auch im 2. Akt der Zerbinetta nachlaufen. Gerhard Siegel sang den Bacchus angenehm, im Aussehen weniger überzeugend, versank er schließlich mit Miranda Keys in einem Risenklavier.
Georgos - 17. Feb, 10:41
Kurze Schauererzählung von einem undankbaren Findling, der trotz Adoption und Güterüberschreibung seiner Stiefmutter nachstellte und den Stiefvater von seinen Besitzungen verteibt, bis ihn dieser tötet. Lange kann er nicht hingerichtet werden, da er ohne Absolution sterben will, um seine Rache in der Hölle zu vollenden.
Georgos - 16. Feb, 14:32
Schauerdrama, sog. Schicksalstrgödie, ein Vatermord rächt sich druch Generationen, der Sohn (Enkel) ersticht als Knabe mit dem Mordmesser seine Schwester, schließlich ersticht der Vater seinen nicht erkannten Sohn. Trotzdem lesbarer als Werners übrige Tragödien wie ein Kammerspiel im Vergleich zu großen Opern.
Georgos - 16. Feb, 14:11
Detailliert geschildertes Verhältnis eines älteren Dr. der Botanik zu einem 18-jährigen Mädchen, das er trotz aller Ahnungen heiraten möchte, um sie festzuhalten. Letztlich brennt sie mit einem jungen Förster durch, nicht ohne ihre Mitgift mitzunehmen. Großteils meisterlich feine Stimmungsschilderung.
Georgos - 12. Feb, 17:38
Ein interessanter Beginn wurde leider nicht durchgehalten. Aus dem Untergrund kommen die unzufriedenen auswanderungslustigen Athener Pisthetairos und Euelpides und entwickeln allmählich ihren Plan, der schon in den sprechenden Namen steckt. Die Schauspieler sind als Typen gut gewählt, sprechen aber nicht immer deutlich (Thomas Gerber, Jörg Seyer). Mit Hilfe des Wiedehopfs Tereus setzen sie bei den Vögeln ihren Plan durch, der dann auch funktioniert: Sie verhindern, daß die Menschenopfer zu den Göttern aufsteigen und erringen dadurch Macht. Das Bühnenbild des Regisseurs Schulte-Michels scheint mir eine gute Lösung: eine unendlich scheinende Treppe von unter der Bühne bis über den Schnürlboden. Obwohl sich auch die Vögel bemühen, fehlt es doch an Strahlkraft: Es fehlt letztlich die Gleichzeitigkeit von Heiterkeit und Bedrohlichkeit. So plätschert das Stück nach gutem Beginn allmählich triste dahin, es kommt weder zu Lachorgien, was vielleicht an der Übersetzung des Herrn Ludwig Seeger liegt, noch zur Überraschung durch ungewöhnlich Ideen Zur Bekämpfung von Mißständen.
Georgos - 9. Feb, 10:20
Zeichnungen und Verse sind noch immer ganz ergötzlich, trotzdem ist viel Glanz abgebröckelt. Die Gesellschaft ist zwar noch immer verlogen, aber sie ist nicht mehr so ängstlich auf Verheimlichung ihrer Triebe bedacht.
Georgos - 9. Feb, 09:49
Die Landesausstellung von Baden-Baden gilt Mathias Grünewald und ist mit Colmar koordiniert. Es sind etwa ein Dutzend Gemälde und Graphiken zu sehen, zumeist mit der üblichen Ausdruckskraft. Weit größer ist allerdings die Zahl von Zeitgenossen: Dürer, Cranach, Baldung-Grien, Altdorfer usw. Das mag verdienstvoll sein, verstellt aber den Blick auf Grünewald, weil es einfach zu viele sind. Auch hat die Organisation der Ausstellung einige Mängel. Die Ausdruckskraft Grünewalds nimmt, wenn man sich konzentriert, trotzdem gefangen.
Georgos - 8. Feb, 17:57
Ein Ohrwurmabend nach dem enttäuschenden Cid. Chiara Taigi war eine recht gute Tosca, Keith Ikaia-Purdy ein glänzender Cavaradossi, der mich an Zampieri und große Tenöre früherer Zeit erinnerte, Walter Donati ein guter Scarpia, der freilich Tito Gobbi oder Paul Schöffler nicht vergessen lassen kann. Die Inszenierung von John Dew war schön antiklerikal, vielleicht durchaus im Sinne Puccinis, doch ist es eher überzogen, Scarpia als Kardinal auftreten zu lassen und Cavaradosi und Tosca aus Salven von der Peterkuppel erschießen zu lassen. Daniel Carlberg unterstrich Süße und Dramatik der Musik. Musik und Sänger sind in mir noch lange nachgeklungen.
Georgos - 8. Feb, 17:41
Eine Oper, die den Spielplan nicht gerade bereichert, vom Inhalt her, von seinem überzogenen Ehrbegriff her, aber auch von der musikalischen Armut her, die die kriegerische Blasmusik nicht zu heben vermag. Die Inszenierung mit strichlierten Tapten von Nicolas Josel trägt wenig zur Verbesserung bei, auch nicht die langweiligen Kostüme, irgendwie spanisch, aber aus anderer Zeit. Für mich war José Cura die größte Enttäuschung: außer einigen hohen Tönen kein gefälliger Duktus. Überzeugend nur Andras Hörl als Don Diègue mit angenehmem Baß trotz Schulterbruch! Keine Reise wert! Die Opernausstattung gleicht der in Graz.
Georgos - 7. Feb, 20:50
Zwei Brüder verleben mit einem verarmten adeligen Mädchen ihre Jugend in Sachsen. Einer studiert dann Theologie, der andere geht in preußische Dienste. Der jüngere Bruder August macht eine wechselvolle Karriere beim preußischen und später ohne richtigen Abschied beim sächsischen Heer. Der Theologe Fritz holt Dorchen aus der polnischen Bedrängnis in Thorn heraus, wird aber in Berlin von Friedrich Wilhelm fast unter die langen Kerle gesteckt. Letztlich läßt der Preußenkönig doch beide frei, beide heiraten und sorgen für Nachwuchs, August fällt allerdings im 7-jährigen Krieg.
Georgos - 2. Feb, 14:56