Dienstag, 28. April 2009

G. Puccini: Die Boheme

Eine etwas verstaubte Inszenierung von Harry Kupfer mit zu viel Stufengerenne und unterschiedlich gelungenen Interpretationen (gar nicht so scheue Mimi). Der Dirigent Andreas Schüller nahm nicht allzu viel Rücksicht auf die Sänger. Diese agierten und sangen alle zufriedenstellend bis gut. Besonders gefiel mir Jennifer O'Loughlin als Musette. C Melzer als Mimi und Mehrzad Montazeri agierten etwas hölzern. Ein Versprechen für die Zukunft scheint Daniel Schmutzhard als Marcel. Die deutsche Sprache stört vor allem, wenn man sie mit Akzent hört.

Sonntag, 19. April 2009

R Strauss: Der Rosenkavalier Graz

Nachmittagsvorstellung mit vielen Pensionisten, aber von guter Qualität. Tarditionell inszeniert, mit wenigen Anachronismen (zb Fotoreporter). Die Sänger mehr gute Schauspieler als Sänger, vor allem die Harmonie in Duetten und Terzetten nicht gewohnt überzeugend. Die Musik unter Dirk Kaftan eher brav als mitreißend. Insgesamt ein genußreicher Nachmittag trotz der langen An- und Rückreise.

Freitag, 17. April 2009

Theodor Fontane: Unwiederbringlich

Nach fast üblichem gesellschaftsbezogenen Vorspielen beginnt es erst in der Mitte der Erzählung interessant zu werden. Der 45jährige Graf gerät während der Zeit seines Hofdienstes in die Fänge der leichtsinnigen, lebensfrohen Hofdame Ebba. Nach einer Liebesnacht rettet er sie aus dem brennenden Schloß. Der Graf beschließt nun, sich von seiner Frau Christine zu trennen, die immer alles besser weiß. Zu spät erfährt er, daß Ebba ihn gar nicht will. Nach längerer unsteter Weltbummelei kommt es zu einer Versöhnung mit Christine, die diese aber nicht durchsteht und Selbstmord begeht. Der 2. Teil ist nicht uninteressant, aber der Gesellschaftsklatsch ist kaum auszuhalten.

E W Korngold: Die tote Stadt in Landshut

Auf einem sehr schönen Platz in der Mitte der 2. Reihe versuche ich die Premiere der toten Stadt in Landshut zu genießen. Inszenierung und Aufführung sind bestimmt recht bemüht, doch das reicht nicht immer. Der Dirigent Basil Coleman leitet das Orchester exakt, zu den Sängern findet er weniger Beziehung. Der Tenor Paul Chamandy als Paul übertreibt in Gestik und Mimik, spielt allzu sehr einen psychisch Kranken, als daß seine Beziehung zu Marietta glaubhaft werden könnte. Sein Tenor erreicht zwar Laustärke und Tonhöhe, aber da ist kein Bogen, nur selten eine passende Phrasierung. Sally du Randt als Marietta hat stimmlich mehr zu bieten. Nur ihre ausgelassenen Momente wirken nicht überzeugend. Der koreanische Freund Frank überzeugt stimmlich, sonst wirkt er hölzern. Die Regie kommt mit einer „Hausmeisterküche“ aus, die man sich schwer in Brügge vorstellen kann. In diese Küche dringen dann auch die Bürger Brügges mit ihren Masken sowie die Artisten ein. Der Regisseur Stefan Tilch arbeitet mit schnellen Aus- und Umblendungen, die gut einsetzbar sind. Vordergründiges und Treffendes wechseln.

Samstag, 4. April 2009

W. Raabe: Stopfkuchen

Typisches Spätwerk Raabes mit wenig Inhalt. Der Erzähler kommt aus Afrika auf Besuch in seinen Heimatort und besucht dort unter anderem den Jugendfreund mit dem Spitznamen „Stopfkuchen“, der vom vielen Essen rundlich und behäbig ist. Dieser erzählt recht umständlich, wie er seinen Schwiegervater salviert, der lange unschuldig unter Mordverdacht gestanden hat, ohne jemals überführt worden zu sein, indem er den wahren Möder ausfindig macht, den Briefträger, der schon mehrfach die Erde zu Fuß umrundet hätte. Erst nach dessen Tod enttarnt er die Tat, um keinen Schaden anzurichten. Die übliche umständliche Erzählung mit vielen Wiederholungen und gelehrten Anspielungen.

Freitag, 27. März 2009

Linz Landesgalerie:Toulouse-Lautrec

Bemühte Ausstellung, die einen knappen Querschnitt durch das Werk bietet, von allem etwas, zur Hälfte aus Albi, aber die Begegnung mit meinem Lieblingsmaler freut mich immer wieder. Er findet unglaubliche Farben, eine Charakteristik der Modelle ohne Voyeurismus, und besondere Wirksamkeit bei den Plakaten.

Freitag, 27. März 2009

Goethe: Faust II in Ksp Linz

Spätestens seit Peter Steins Inszenierung im Kabelwerk weiß man, daß auch Faust II in ganzer Länge gut spielbar ist. Nur der Regisseur Mouchtar-Samorai scheint das nicht zu wissen. Er zerschnitzelt den Faust II. Es bleiben tw. plakative Sprüche, keine Handlung, keine schlüssige Sinnfindung. Da gibt es keinen Homunculus, keinen Sohn von Faust und Helena, gerade ein wenig von der Philemon u Baukis-Handlung, aber da ist man schön müde von den zerstückelten Sprüchen. Daß Goethe seinen Text revidierend auftritt, mitspricht und zumeist als Faust agiert, erhellt wenig. Unzulänglich auch die Schauspieler, die Leidenschaft oder Beteiligung nur durch unkoordinierte Bewegungen zumeist auf dem Boden ausdrücken können. Schade um den Abend.

Sonntag, 22. März 2009

ETA Hoffmann: Nachtstücke: Die Jesuitenkirche in G

Erzählung von einem begnadeten Maler, der nach langem Suchen seinen Weg in einer Marienschönheit findet, aber nicht halten kann.

ETA Hoffmann: Nachtstücke: Ignaz Denner

Ein Jäger begleitet seinen Grafen nach Italien und bringt von dort seine Frau heim. Wieder zurück erhält er ein Revier, das ihn und seine Frau kaum nährt. Ein durchreisender Kaufmann, der bei ihm Quartier nimmt, hilft der Not ab. Letztlich erweist sich dieser als Räuberhauptmann, der ihn erst recht in Not und Verderben stürzt. Das schneller werdende Finale ist eine Anhäufung von geisterhaften Erscheinungen, denn der Hauptmann ist ein Teufelsbündner wie auch dessen Vater, der auch auftritt. Das Blut von Kindern in einem bestimmten Alter gibt diesen Jugendkraft. Der Jäger bleibt tugendhaft, entgeht aber nur knapp der Hinrichtung. Sehr gespentisch.

ETA Hoffmann: Nachtstücke: Der Sandmann

Der Olympiaakt von Hoffmanns Erzählungen. Statt Hoffmann und Muse hier Nathanael und Clara. Und die Erzählung holt weiter aus. Der Vater stirbt beim Experimentieren mit dem Sandmann (Coppelius), der Student Nathanael kämpft mit Hilfe seiner Braut Clara gegen die finsteren Mächte und erliegt, stürzt sich am Ende von einem Turm. Sorgfältig gestalteter Kampf der Einflüsse.

Samstag, 21. März 2009

Schnitzler: Der Reigen, LT Sbg, Premiere

Eine ordentliche, ziemlich textgetreue Aufführung ist doch auch etwas wert! Das Kritische liefert schon der Autor, es braucht nicht des Regisseurs, und daran hat sich Herr Ansgar Haag trefflich gehalten. Die Szenen sind freilich sexistischer geworden, oder realistischer mit mehr Haut. Ob das immer notwendig war? Die Schauspieler waren gut besetzt, über dem guten Durchschnitt Agnes Riegl aus süßes Mädel, etwas darunter M Rehrl als reichlich überzogener Dichter. Bühne, Drehbühne mit hohen Räumen und netsprechenden Betten von Bernd Müller und Annette Zepperitz anschaulich und zweckmäßig gestaltet. Endlich einmal ein gefälliger Abend im Sbg LT.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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