Eine Farce mit viel Klamauk. So ist es schwer, einen roten Faden zu finden. Unmöglich, Aussagen ernst zu nehmen. Bühnenbild und Kostüme erinnern an Aufführungen in Dorfwirtshäusern. Den Regisseur (Christina Rst) erwähne ich nur, um ihn zu meiden. In diesem Zusammenhang ist die Qualität der Schauspieler kaum zu berurteilen. Michael Ostrowski als Ultra drängt sich viel zu sehr an die Rampe und ins Scheinwerferlicht, er wirkt keck, aber das genügt nicht, auch wenn er sich auszieht. Kein guter Beginn der 3 Grazer Tage.
Georgos - 2. Nov, 13:03
Eine eigenartige Vorstellung: Gotscheff als Philoktet spielte ungemein intensiv in Mimik und Ausdruck, kann aber nur gebrochen Deutsch. Bierbichler als Odysseus wirkt zwar schlau, spricht aber wie im Bierzelt, Finzi als Neoptolemos ist normal (als einziger). Der Bulgare Gotscheff, der von Müller für eine Inszenierung gelobt wurde, erinnert stark an Korten. Der Stil scheint aber doch sehr gestrig, viel von der eigentlichen Wortgewalt Müllers, die sehr nuanciert ist, geht wohl verloren. In der ersten Reihe steht ein Tisch mit Getränken, die vor allem von Gotscheff beansprucht werden. Wie Oskar Werners letzte Auftritte. Gemischte Gefühle begleiten mich zurück zur Bahn.
Georgos - 15. Okt, 09:03
Ergreifender 1. Akt, vor allem wegen Christina Niessen als Marschallin. Dann läßt die Aufführung nach, vor allem weil die Stimmen von Octavian (Sabrina Kögel) und Sophie (Diana Tomsche) nicht harmonieren. Auch wird die Inszenierung von D Mentha durch allerhand Albernheiten gespickt wird. Die Kostüme (Ute Frühling) sind etwas zu skurril phantastisch. Auch das Bühnenbild (Christian Floeren) wirkt inhomogen. Ein Glanzpunkt der Tenor (Bernhard Berchtold) trotz seiner übertriebenen Barockmaske. Auch die 2 Pausen sind zu buffetfreudig.
Georgos - 10. Okt, 08:43
Von meinem Galeroeplatz sah ich nur die halbe Bühne, unsichtbar blieben mir Jochanaan und der Tanz der Salome. Die Ausstattung von Jürgen Rose huldigte dem Jugenstil, was ja ganz gut paßt. Die Sänger waren gut, aber nicht begeisternd. Ähnliches gilt für das Orchester unter Peter Schneider. Die Inszenierung (Barlog) war immerhin glaubhaft. Die Amerikanerin Catherine Naglstad als Salome brachte den Tanz wenig erotisierend, stimmlich wurde sie ihrer Rolle gerecht, was Alan Held als Jochanaan nur teilweise gelang. So konnte sich Wolfgang Schmidt als Herodes besser in Szene setzen. Eine Steigerung zur Züricher Aufführung war es nicht.
Georgos - 21. Okt, 10:18
Die bekannte Geschichte wird von einem Schauspieler (Markus Meyer) im Dialog mit 3 Videofiguren dargestellt. Der Text ist natürlich stark gekürzt, Wesentliches aber wird getroffen. Die Videoschauspieler sparen Bühnenraum und Bühnenbild, natürlich wäre es auch anders gegangen. Dafür turnt Dorian fleißig auf den Gerüsten für die Videos herum. Verinnerlicht wird so wenig, leichter wird die Handlung so belebt. Mit einigen Abstrichen habe ich es dennoch mit meiner Tochter Nina genossen.
Georgos - 18. Okt, 17:04
Sicher das 'Highlight' meiner Wienwoche, dennoch mit Einschränkungen. Trotz guter Besetzung (Angelika Kirchschlager, Simeon Esper) blieb der Eindruck kühl. Lotte Lenya ist wohl nicht zu ersetzen. Es fehlt eben die Dichte, die Atmosphäre.
Georgos - 16. Okt, 18:34
Mein einziger Besuch in diesem Jahr bei den Salzburger Festspielen. Keine Pause, auf kaum 2 Stunden gekürzt, Die Tragödie sollte wohl Mitgefühl erregen, auch schauern lassen vor der Gewalt der Götter. Aber Hysterie ist dazu kaum geeignet. Obwohl Sunnyi Melles bis an die Grenzen aus sich herausgeht, läßt mich jedenfalls gerade dieser Ausbuch kalt. Und so fehlt in dieser Inszenierung (Burgtheaterdirektor Hartmann) auch, wohl wegen der starken Kürzung, das Hinführen in die ausweglose Situation. Mitleid erregen eher die andern: Theseus (P Manker) in seiner Ratlosigkeit, P Hauß (Hippolytos) mit seiner Zurückhaltung. Letztlich eine Aufführung ohne wirklichen Tiefgang.
Georgos - 18. Aug, 16:58
Herrliche Ausstellung im wunderschönen Rahmen, wie Statuen oder Vasenbild-, bzw Relieffiguren ihr Anteilnahme ausdrücken. Das reicht von Freude, Liebe und Leid zu Kampf und Kult. Die Ausstellung umfaßt 78 Objekte, die zT in die ständige Sammlung eingegliedert sind.
Daß ich in einer Trafik nahebei noch 5 weitere Sorten von Brissago entdeckte, hob meine Freude.
Georgos - 27. Jul, 19:16
Pest und Tod terrorisieren eine Stadt, bis ein junger Mann sich entgegenstellt. Regie (Ch Frick) ohne NS-Anspielungen, trotzdem nicht überzeugend. Die aufführung ist zu wenig konzentriet, alles geht durcheinander wie die Bühneneinrichtung.
Georgos - 24. Jul, 22:10
82 Gegenstände, meist Goldschmuck, interessanter freilich die Statuetten und Bauteile, die offenbar den Hellenismus bis in die ersten nachchristlichen Jahrhunderte fortführten, mit zunehmend asiatischen Einflüssen. Ich hatte mir mehr erwartet.
Georgos - 22. Jul, 19:22
Gehaltvoller Überblick mit vielen Informationen im schönen Schloß Parz östlich Grieskirchen. Umfassend und doch informativ. Ergänzung im einfacheren Schloß Tollet, westlich von Grieskirchen, dessen Privatstiftung weniger Geld hat, aber sehr bemüht ist. Die Enttäuschung über den Themenweg von Wallern gleicht ein köstliches Backhendl aus. Auf dem Heimweg noch ins Minoritenmuseum Wels mit "Amor uwischen Lech und Leitha" ein beinahe sexistischer Abschluß.
Georgos - 15. Jul, 15:22
Eine sehr informative Information über die Protestantern in OÖ in dem wunderschönen, stilvoll restaurierten Schloß Parz bei Grieskirchen. Gebäude und Ausstellung harmonieren sehr. Abstecher zum Schloß Tollet auf der anderen Seite von Grieskirchen mit Informationen über die Jörger von Tollet. Wesentlich einfacheres Schloß und wesentlich bescheidenere, aber bemühte Ausstellung durch einen Privatverein. Enttäuschend der Themenweg von Wallern, köstlich aber das Backhendl daselbst. Zugabe war auf der Rückfahrt die Erosausstellung in Wels mit deftigen antiken Sexszenen.
Georgos - 1. Mär, 18:50
Lucy Wirth war eine bemerkenswert ausdrucksstarke Rose, die anderen Schauspieler waren geeignet und gut besetzt. Mit der Regie von Enrico Lübbe hatte ich wenig Freude. Die Schauspieler agierten kaum miteinander, sondern in einer Reihe. Es war wie ein Vortrag mit verteilten Rollen. Das hat mit Hauptmann und seiner blendenden Charakterisierung wenig zu tun. Das Bühnenbild von Hugo Gretler war kaum eines. Nicht daß ich die bäuerliche Atmosphäre atmen möchte, aber eine volle Bühne mit schiefer Ebene und einige Kübel, das baut doch zu viel Atmosphäre ab.
Georgos - 9. Jul, 23:17