Sonntag, 30. Mai 2010

Franzobel: Moser Josefstdat

Recht oberflächliche Farce, viel Lächerliches, wenig Lachhaftes, ärgert mehr, als sie unterhält. Ein alter und ein junger Mpser treffen sich im Himmel, gleichermaßen auf der Suche nach Wein und Engagement. Sie sind bereit ein solches auch bei Adolf Hitler anzutreten, der eine Bühne leitet. Ihre Frau, Blanca Moser bestärkt sie aus Geldgier und tanzt sogar mit Hitler. Beinahe bringen sie sich auch gegenseitig um, um einzig zu sein. Die Schauspieler bemühen sich, aber mehr ist offenbar nicht drinnen. Schwach Hubsi Kramer in der doch wichtigen Rolle Hitlers.

Freitag, 7. Mai 2010

Lortzing: Casanova

Eine Rekonstruktion führte zu der österreichischen Erstaufführung in Klagenfurt. Musik und Handlung entsprechen durchaus anderen Lortzingopern. Die Sänger haben durchaus gehobenes Mittelmaß. Christian Zenker als Casanova führt einen schönen Tenor, Martin Winkler erinnert mit seinem komödiantischen Baß an den van Bett in Zar und Zimmermann. Die Handlung freilich wird durch das Regiekonzept arg zerstückelt. Franziska Severin inszeniert Szenen von Filmaufnahmen für ein TV-Programm in den USA. Erfolg bringt vom Nachmittagssendetermin in den Abendtermin. Wie gesagt, die Zerstückelung läßt von einer geschlossenen Oper wenig über. Schade!

Sonntag, 2. Mai 2010

Eichendorff: Das Marmorbild

Wie immer bei Eichendorff ein Jüngling in luftiger Landschaft, der bei Lucca in Italien Festesfreuden sucht und erlebt. Dabei stößt er auf die höllische Erscheinung der Venus, die auf sein Gebet hin verschwindet und mit der irdischen Bianca zurückläßt. Schön zu lesen, vielleicht etwas vordergründig.

Dienstag, 27. April 2010

Falk Richter: Im Ausnahmezustand Schauspiel Salzburg

Eigentlich ein Hörspiel der Handlungsarmut und dem Wortreichtum nach, aber gut besetzt mit Elke Hartmann und Volker Wahl und dem Einfall von Regisseurin (Eva Hosemann) oder Bühnenbildner, das Ehepaar in einem Whirlpool spielen zu lassen. Dadurch verdichtet sich zweifellos Handlung und Problematik. An und für sich geschickt geschrieben, bringt das Stück doch wenig Neues. Das Ehepaar lebt mit halbwüchsigem Sohn in einer geschützten Siedlung und läuft sich im Drang, sich dort zu halten, tot, während der Sohn zuletzt ausbricht. Elementarer hatten wir das schon bei S Beckett.

Schiller: Kabale und Liebe Ingolstadt

Ein schönes Theater mit großer Bühne nahe der vielversprechenden Altstadt und einer Burg. Nur der Bahnhof ist gut 2 km weg. Leider versäumte ich auch hier das tragische Finale wie in Graz wegen der Zugverbindung. Die Inszenierung (Peter Rein) ist kompakter als in Graz, nur daß sie Schauspieler auf der großen Bühne öfter versammeln als nötig und eben alles im Freien spielt. Die Schauspieler agieren sehr bemüht, wenn auch schablonenhaft.

Schmidt Franz: Notre Dame Dresden Semperoper

Das Motiv der Zwischenspiels durchzieht die ganze Oper und macht einiges erträglich. Der Inhalt ist eine Raffung des Glöckners von Hugo, und bietet allenfalls für den sündenanfälligen Priester eine bemerkenswerte Rolle. Die Inszenierung (Günter Krämer) sucht nicht, am dürftigen Inhalt etwas zu bessern.

Samstag, 24. April 2010

Brecht: Mutter Courage Innsbruck

Eine Premiere in der ersten Reihe gleich hinter der 5-Mann Musik (Dessau). Bemühte Aufführung mit den üblichen Anachronismen. Die Tradition der Brechtstücke müßte erst wieder belebt werden: Ohne Lotte Lenya geht es kaum. Judith Keller als Mutter Courage spielt couragiert und singt engagiert, aber es kommt kaum herüber. Ähnliches gilt auch von den weiteren Schauspielern. Die Regie (Klaus Rohrmoser) ist durchaus nicht einfallslos, aber widersprüchlich. Die Soldaten stecken zwar in altmodischen Uniformen, targen aber automatische Waffen, obwohl im Text von Messern die Rede ist. Mutter Corage zieht mit ihren Kindern keinen Wagen, sondern Einkauswagerln aus dem Supermarkt. Die Übertitel werden aus einer Betonruine gesprochen und es gibt Fliederangriffe, bzw es donnern Geschütze. Daß Mutter Courage keine Kriegsgewinnerin ist, scheint klar, obwohl die darauf hofft. Wer aber gewinnt?

Korngold: Das Wunder der Heliane Saarbrücken: Pfalztheater

Ein wirklich schönes Opernhaus, leider tw. über einer Kaiserpfalz errichtet. Auf dem Programm stehen offenbar regelmäßig Opern des frühen 20. Jh. Daß diese Oper so gut wie vergessen ist, liegt wohl in erster Linie an der Handlung (Text nach Kaltneker von Müller-Einigen). Der diktatorische Herrscher (Derrick Lawrence - Baß) unterdrückt Freiheit und Frohsinn in seinem technisierten Reich und wird wohl deswegen von seiner Gattin Heliane (Sally du Randt) nicht geliebt. Ein Fremder (Norbert Schmittberg - Heldentenor aus Darmstadt) versucht das zu ändern und scheitert an dem hilfeheischenden Herrscher. Der Fremde tötet sich, weil es Heliane nicht tut. Der Herrscher will, daß sie ein Gottesurteil (Wunder) tut und ihn wiedererweckt. Da ihr das nicht gelingt. Gerade das erweckt aber den Fremden, der sich mit Heliane im Jenseits vereint. Die Musik ist zeitspezifisch und durchaus klangschön und ausdrucksvoll.

Sonntag, 11. April 2010

Sartre: Nekrassow Dortmund

Eine Farce, in der bald zu viel geblödelt, bald zu ernst agiert wird, im schönen Theater von Dortmund, dessen Zugang sich allerdings hinter der Oper versteckt. Im Wesentlichen geht es um Auflagenstärke einer Zeitung mittels Schauermärchen über die Kommunisten. Das gelingt so halb und halb mit Hilfe eines Nekrassow, der schließlich als Geoges de Valéra (Michael Kamp) entlarvt wird. Es war eine Derniere, routiniert gespielt, aber nicht überzeugend (Regie Philipp Preuss).

J P Sartre: Die schnutzigen Hände Braunschweig

Ein packender Sartre, gut inszeniert Charlotte Koppenhöfer), engagiert gespielt im schönen Kleinen Theater. Hugo (Gunnar Blume) möchte etwas für die kommunistische Partei tun. Louis macht ihn zum Sekretär von Höderer (Matthias Schamberger), der eine Koalition mit den Konservativen schließen will, den engen Umgang soll Hugo nützen, um Höderer umzubringen und den „Verrat“ zu verhindern. Hugo diskutiert viel und zaudert. Erst als seine Frau Jessica (Nientje Schwabe) mit Höderer flirtet, erschießt er diesen. Nach Jahren der Haft kehrt Hugo zurück zur Partei und wird von Olga (Anjorka Strechel), die ihn einst in der Partei protegierte, erschossen, weil er noch immer ein Zauderer ist. Auf der sehr zweckvoll eingerichteten Bühne (Sebastian Hannak) wird flott, aber ohne Pause 2 Stunden durchgespielt.

Eugen d'Albert: Tiefland

Trotz allem bin ich vom Wagnerstil d'Alberts mehr beeindruckt als von seinem choralhaften Golemstil. Die Handlung ist zwar vordergründig, beinahe kitschig, was auch an der Inszenierung (Anslm Weber) liegt, Musik und Sänger aber beeindrucken. Vor allem der Haldentenor Torsten Karl als Pedro, aber auch der schöne Bariton Egils Silins (Sebastiano), gut ergänzt dirch Heidi Brunner als schickslasverfolgte Marta und Andrea Bogner als einfältige Nuri.

Freitag, 2. April 2010

ETA Hoffmann: Das Fräulein von Scudéri

Spannender Krimi, besser als alle heutigen, mit gelungener Charakterisierung und im Grunde künstlerischer Fragestellung. Der von Geburt aus belastete Juwelier Cardillac mordet, um sine Schmuckstücke wieder zurückzubekommen. In einer Zeit zahlreicher Giftmore unter Ludwig XIV. bleibt er unentdeckt, bis ein Mordversuch schietert und er selbst stirbt. Sein Gehilfe Brusson bringt ihn nach Hause und gerät dadurch unter Verdacht, da er seine Verlobte, die Tochter Cardillacs schützen will. Durch den Einsatz der Scudéri wird gerade noch rechtzeitig alles aufgedeckt.

Sonntag, 11. April 2010

Hattingen: Helden

Ausstellung in aufgelassener Kohlenverhüttung. Anweg schlecht gekennzeichnet. Griechische Helden, fast ausschließlich, im ersten Raum, dann chrsitliche Märtyrer, vor allem deutsche Kriegshelden, Sporthelden und zum Schluß Comichelden. Tröstete nur der Spargel im Restaurant (1. Stock).

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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