Oper

Sonntag, 30. Januar 2011

R Wagner: Götterdämmerung Karlsruhe

Viel Fahrerei, aber ein immer wieder schönes Erlebnis. Musikalisch Sonderklasse (Dirigent: Justib Brown), ein überzeugender Siegfried (Lance Ryan), ein stimmlich profunder, aber wenig dämonischer Hagen (Ulrich Schneider), der Rest gutes Mittelmaß. Denis Krief lenkte die Schauspieler gut, ließ aber beim Bühnenbild aus (häßliche Kisten drehten sich, die Gibichungen wurden in einer großen Kiste auf- und zugedeckt, die Nornen und Alberich erschienen in stehenden Kisten, aber Ende drehten sich alle Kisten auf der Drehbühne, Untergang einer Welt, um die nicht schade ist? Auch die Kostüme waren von ihr, zumeist in dezentem zeitlosem Grau. Trotzdem immer wieder Karlsruhe!

Sonntag, 16. Januar 2011

O Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor VO

Gehört nicht zu meinen Lieblingsopern, aber ich mag sie, musikalisch, aber auch ihres flotten, heiteren Inhalts wegen. Da hat sie nun ein Herr Alfred Kirchner bearbeitet und inszeniert, und die Texte sind richtig blöd geworden, ebenso der Handlungsgang, ja auch die Musik hält zuweilen den Atem an. Das Bühnenbild ist "kongenial": Es spielt im Wald, wo nur der Schlußakt spielen sollte, die Häuschen der Familien Fluth und Reich können beliebig verschoben und gedreht, auch betreten werden, aber kaum durchsucht, was ja ein wesentliches Elemant der Handlung. Falstaff (Andreas Daum) ist ein viel zu kultivierter Baß mit keiner profunden Tiefe. Der Rest ist eher Mittelmaß, nur Anna (Anja-Nina Bahrmann) brilliert bisweilen. Schrecklich auch die Kostüme und die Personenführung. Enttäuschung auf allen Linien.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

L Delibes: Lakmé LT Linz

Sehr schöne zurückhaltende romantische Musik mit guten Sängern über einem banalen Textbuch in einer schwachen Inszenierung (Aurelia Eggers). Mari Moriya war als Lakmé eine wahrhaft priesterliche, fast feenhafte Erscheinung asiatischen Typs mit göttlicher Stimme. Jacques le Roux als englische Offizier Gerald paßte stimmlich ebenfalls hervorragend mit meist mühelosen und unangestrengt hohen Tönen, ist aber zu beleibt, um in Sexszenen mit der zarten Mari Moriya zu reüssieren. Seho Chang als Brahmane Nikalantha bemühte sich stimmlich, stellte aber sein Rachegefühl und seinen Fremdenhaß vordergründig, ja dümmlich dar. Vordergründig und unpassend alle Chorszenen sowie das Bühnenbild (Marina Hellmann). Das Orchester unter Ingo Ingensand ist für die Art Musik durchaus geeignet.

Freitag, 10. Dezember 2010

Saint-Saens: Samson und Dalila, Karlsruhe

Ich sah diese Oper zuerst in Paris in der Bastille mit Atlantow, und sie blieb mir in Erinnerung. In Karlsruhe hat sie der Tenor José Curas inszeniert, gedanklich überfrachtet, aber wenig überzeugend. Die Juden sind zwischen Öltürmen gefangen, Dalila verführt in einem banalen Zelt, Samson bringt schließlich Öltürme zum Einsturz. Den Samson sang Jean-Pierre Furlan, kraftstrotzend wie Othello, weniger differenziert. Sabina Willeit kam dem Verführerischen nahe, die Stimme bleibt freilich hinter der Verführung der Musik zurück. Hier versagt auch der Orchesterklang, den Markus Bieringer im allgemeinen gut zu dirigieren weiß. Ein wenig enttäuscht verließ ich das mir so liebe Haus.

Freitag, 3. Dezember 2010

U Giordano: Andrea Chénier Innsbrukc

Eine schöne Oper, auch in Innsbruck, aber Wien mit Bastianini kann die Aufführung nicht vergessen machen. Die Regie (Gregor Horres) agiert Gott sei Dank eher zurückhaltend, was allerding die Revolutionsszenen nicht überzeugend macht. Der Tenor hat eine eindrucksvolle Stimme, aber wenig Ausstrahlung von der Rampe her. Ausdrucksvoller aber weniger stimmschön Jennifer Chamandy als Maddalena, fast überzeugend Gérard Kim als Gérard, hätte ich nicht Batsianini im Ohr. Trotz Zugverspätung ein angenehmer Abend.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

R Strauss: Salome Wien

Von meinem Galeroeplatz sah ich nur die halbe Bühne, unsichtbar blieben mir Jochanaan und der Tanz der Salome. Die Ausstattung von Jürgen Rose huldigte dem Jugenstil, was ja ganz gut paßt. Die Sänger waren gut, aber nicht begeisternd. Ähnliches gilt für das Orchester unter Peter Schneider. Die Inszenierung (Barlog) war immerhin glaubhaft. Die Amerikanerin Catherine Naglstad als Salome brachte den Tanz wenig erotisierend, stimmlich wurde sie ihrer Rolle gerecht, was Alan Held als Jochanaan nur teilweise gelang. So konnte sich Wolfgang Schmidt als Herodes besser in Szene setzen. Eine Steigerung zur Züricher Aufführung war es nicht.

Brecht/Weill: Die 7 Todsünden Theater a d W

Sicher das 'Highlight' meiner Wienwoche, dennoch mit Einschränkungen. Trotz guter Besetzung (Angelika Kirchschlager, Simeon Esper) blieb der Eindruck kühl. Lotte Lenya ist wohl nicht zu ersetzen. Es fehlt eben die Dichte, die Atmosphäre.

Sonntag, 10. Oktober 2010

R Strauss: Der Rosenkavalier in Karlsruhe

Ergreifender 1. Akt, vor allem wegen Christina Niessen als Marschallin. Dann läßt die Aufführung nach, vor allem weil die Stimmen von Octavian (Sabrina Kögel) und Sophie (Diana Tomsche) nicht harmonieren. Auch wird die Inszenierung von D Mentha durch allerhand Albernheiten gespickt wird. Die Kostüme (Ute Frühling) sind etwas zu skurril phantastisch. Auch das Bühnenbild (Christian Floeren) wirkt inhomogen. Ein Glanzpunkt der Tenor (Bernhard Berchtold) trotz seiner übertriebenen Barockmaske. Auch die 2 Pausen sind zu buffetfreudig.

Sonntag, 4. Juli 2010

R Strauss: Salome in Zürich

Eine gewaltige Steigerung zu Pilsen, Dohnányi entzündet die Musik, Bechtolf inszniert mit einigen Lücken geschickt, das Bühnenbild bleibt farblos: Seitliche Bänke wie in einem Wartezimmer.Barkmin überzeugt mit ihrem Gesang als Salome, der Tanz hingegen bleibt ein Hin- und hergerenne. Mich störte auch das neugierige Volk, das immer wieder herzudrängt. Silins ist ein stimmlich und körperlich athletischer Jochanaan. Mein Logenplatz war nicht gerade mit guter Sicht behaftet. Um die Oper tobte ein Volksfest. Vielleicht drückte auch das meine Stimmung.

R Strauss: Salome in Zürich

Eine gewaltige Steigerung zu Pilsen, Dohnányi entzündet die Musik, Bechtolf inszniert mit einigen Lücken geschickt, das Bühnenbild bleibt farblos: Seitliche Bänke wie in einem Wartezimmer.Barkmin überzeugt mit ihrem Gesang als Salome, der Tanz hingegen bleibt ein Hin- und hergerenne. Mich störte auch das neugierige Volk, das immer wieder herzudrängt. Silins ist ein stimmlich und körperlich athletischer Jochanaan. Mein Logenplatz war nicht gerade mit guter Sicht behaftet. Um die Oper tobte ein Volksfest. Vielleicht drückte auch das meine Stimmung.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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