Literatur
Die Szenen des dreißigjährigen Krieges, die Familientradition, die Befreiung der der Ketzerei angeklagten Geliebten und schließlich der Helden Tod in letzter Minute bei Friedensschluß, das erinnert in Aufbau und Stil an vorangegangene Erzählungen der Ahnen. Die Ahnen bekommen sozusagen langsam einen Bart.
Georgos - 29. Jan, 14:17
Die Brüder vom deutschen Hause (1226) p. 3-325
Anregender Kreuzritterroman. Der übliche Nachfahre Ivo erweist sich zuerst als edler Ritter in Thüringen in Turnieren für seinen Minnedienst. Schließlich nimmer er am Kreuzzug teil und dient Kaiser Friedrich, für den er bei einem Botendienst beinahe getötet und gefangen wird. Friderun, die Tochter eines Dorfrichters, zieht aus zum Kaiser, um ihn zu befreien. Zurück in Thüringen muß er um sein Erbe hart kämpfen und wird beim Schutz des lutheranisch gewordenen Dorfrichters nur durch die Ordensbrüder gerettet. Zwischen seien Damen, der verwitweten Herzogin und Friderun, entscheidet er sich für letztere. Schlecht schneidet die Kirche mit ihrem exkummunizierenden Papst und den korrupten Orden im Heiligen Land ab. Die politischen Veränderungen im Deutschen Reich werden anschaulich wiedergegeben.,
Marcus König (519) p. 327-657
Die Erzählung spielt an der polnischen Ostgrenze. Marcus König ist ein reicher Kaufherr und Nachfahre der Ordensritter. Sein Sohn verliebt sich in die Tochter eines Magisters und besteht zahlreiche Abenteuer, bis er sie gewinnt. Schließlich löst Martin Luther persönlich die familiären Konflikte. Die Sprache passt sich der Zeit an.
Georgos - 17. Jan, 13:26
Ein Drama von 400 Seiten mit opernhaften Zügen: Dialoge und Gedichte in Strophenform wechseln. Alles ist mystisch, manche Weltsicht aber erstaunlich interessant. Es geht um den Untergang der Templer und ihres Obersten Molay. Der erste Teil: Die Templer auf Zypern, der zweite Teil: Die Kreuzesbrüder.Vieles bleibt im Dunklen, ohne Vorwissen oder Kommentar ist der Text streckenweise nicht verständlich, oft locker, sogar mit heiteren Zügen, dann wieder ernst, prophetisch. Ich halte das Stück für unspielbar und für unsere Zeit leider kaum interessant. Allenfalls mag noch die Papst- und Königskritik interessieren, vielleicht auch das Prophetische.
Georgos - 10. Jan, 14:03
Tragische Liebesgeschichte eines Malers, eingebettet in einen Rahmen. Für mich zu viel tragische Verkettungen auf einmal. Der Liebhaber wird bei seiner Bewerbungen vom Bruder der Geleibten angeschossen, die Geliebte wird vor ihm verborgen, heiratet mit seinem Kind schließlich einen Pastor. Als sich die Liebenden endlich begegnen und umarmen, ertrinkt wie zur Sühne das Kind. Der Maler porträtiert seinen toten Sohn.
Georgos - 7. Jan, 17:01
Ingo (357) p.1-205
Ein vertriebener Königssohn kommt nach Thüringen, entführt die Herzogstochter und kommt durch die Frau des Königs, einst ihm verlobt, um.
Ingraban (724) p. 209-397
Ein vorerst heidnischer Nachkomme geleitet den Bonifatius nach Thüringen, gerät in die Gefangenschaft der Sorben, als er seine Geliebte befreien will, kann aber dennoch entfliehen, sine Geliebte und die Gefangenen befreien, während das sorbische Dorf Beute der Flammen wird. Er wird geächtet als er die Hand gegen Bonifatius hebt, wird aber dann sein treuer Begleiter und stirbt mit ihm bei der Friesenmission.
Das Nest der Zaunkönige (1003) p. 401-718
Ein weiterer Nachkomme Immo entdrückt aus dem Kloster, um sich kriegerischen Taten im Dienste des Königs zu widmen. Er rettet diesen, verliert aber wieder dssen Gunst, als er für den Vater seiner Angebeteten bittet. Diese entführt er aus dem Kloster, der König aber erkennt seine Uneigennützigkeit und begnadigt ihn.
Der Autor passt sich den altgermanischen Bräuchen auch in der Sprache an und erzählt ganz dicht.
Georgos - 28. Dez, 14:28
Eine starl bewunderte Erzählung unter dem Motto 'Du hättest mir micht mißtrauen sollen', die auf Haiti während des Negeraufstandes spielt, aber offenbar für die französische Revolution konzipiert war. Der Neger Congo Hoango lockt mit Hilfe seiner Gefährtin Babekan und deren hellhäutiger Tochter Toni fliehende Weiße in den von ihm besetzten Gutshof seines von ihm ermordeten Herrn, um sie zu ermorden und zu berauben. In seiner Abwesenheit kommt der Offizier Gustav um Hilfe für sich und seine im Versteck zurückgelassene Familie. Toni verliebt sich in ihn und sucht ihn und seine Familie zu retten. Dabei kommt es zu dem Mißverständnis: Sie muß ihn im Schlaf fesseln, um Zeit zu gewinnen, und holt seine Familie. Als ihn diese befreit, erschießt er Toni, und als er die Wahrheit erfährt, sich selbst.
Das alles drängt sich auf kaum 30 Seiten zusammen und könnte doch dichter und aussagekräftiger nicht sein. Toni erinnert ans das zur selben Zeit entstandene Kätchen.
Georgos - 24. Dez, 12:02
Gert Kerschbaumer, der schon den Briefwechsel der Familie Zweig herausgegeben hat, stellte etwas trocken, aber doch interessant die literarische Produktion der ersten Frau von Stefan Zweig vor. Daniela Enzi las Ausschnitte aus diesen Werken. Friderike hat 5 Romane geschrieben, die kaum mehr aufzutreiben sind wie 'Der Rufe der Heimat' und 'Vögelchen'. Ihre Dramen sind wohl nie veröffentlicht worden, ähnliches gilt von Gedichten und Romanen. Dazwischen streute Kerschbaumer Biographisches: Ihre erste Ehe mit von Winternitz mit 2 Töchtern, ihre Sucht zu tarnen und zu verbergen, wohl ihre jüdische Herkunft, denn sie war konvertiert.
Georgos - 2. Dez, 08:44
Hexameterepos, flüssig zu lesen, freilich ungewohnt. Soziale Kritik mischt sich mit individueller Gestaltung.
1. Gesang (244 Verse): Christian nimmt zu Weihnachten Abschied von Magdalena, um sein Glück in Amerika zu suchen. 2. Gesang (273): Während die Dienstboten gemächlich aufstehen, betrachtet der reiche Kaufherr sein Wohnzimmer, sorgt sich um seine Gattin, die gerade um diese Zeit wegen ihrer Kinderlosigkeit besonders leidet, und empfängt den Arzt. 3. Gesang (282): Die Gattin genest, der Arzt schlägt die Adoption des Kindes vor, wenn man Christian und und das Dienstmädchen Magdalena verheiratet. 4. Gesang (288): Magdalena erwartet Christian und erzählt ihm das Angebot. Der Kaufherr bestätigt es. 5. Gesang (1049) Magdalena und Christian sitzen nach prächtiger Hochzeit zufrieden auf ihrem Bauerngut. Magdalena aber wird schwanger. 6. Gesang (1330) Der Kaufherr und seine Gattin warten in Rom auf die Geburt. Margret aber flieht mit ihrem Baby vor der Übergabe. Christian findet sie mit Hilfe des Jagdhundes. 7. Gesang (1637): Sie beschließen zu fliehen und auszuwandern. Aber in Hamburg erreicht sie die Nachricht, daß ihnen verziehen, sie das Kind und das Gut behalten dürfen.
Georgos - 27. Nov, 14:19
Eine Erzählung, die mich schon als Schüler gepackt hat, wegen oder trotz der langen Perioden, wegen der schulischen oder familiären Ungerechtigkeit, wegen der Erzähltempi, wegen der versteckten Tiefgründe. Das hat sich kaum geändert. Diesmal habe ich die Erzählung knapp nach der Marquise von O. gelesen, da wirkt sie doch etwas unebener, vielleicht wegen mancher Knappheiten. Auch wird viel Konzentration und Aufmerksamkeit verlangt, schon um die Personen und Orte auseinanderzuhalten, die nur so daherpurzeln. Trotzdem packend.
Georgos - 22. Nov, 17:45
Christa Gürtler stellt den Roman von Monika Maron "Ach Glück" vor. Die DDR-Verhältnisse wirken nach, Johanna fliegt nach Mexiko, Achim irrt in Berlin. Petra Nagenkögel präsentiert "Falling Man" von Don De-Lillo, der sich mit der Auswirkung von 9/11 auseinandersetzt. Klaus Seufer-Wasserthal stellt den Roman von Martin Mosebach (Büchner-Preis 2007) "Der Mond und das Mädchen" vor. Ein jungverheiratetes Paar gerät mit einer Wohnung im Bahnhofsviertel in dibiose Nachbarschaft. Hier wird die meiste Kritik besonders der Damen Gürtler und Nagenkögel laut. Schließlich plädiert Anton Thuswaldner für "Errötende Mörder" von Brigitte Kronauer. Jobst Böhme gerät in die Innenwelten seiner unveröffentlichten Manuskripte.
Georgos - 20. Nov, 12:18