Dienstag, 2. März 2010

Wildenbruch Ernst von: Die Quitzows

Etwas kitschiges Trauerspiel um die Besitznahme der Hohenzollern in Brandenburg, Berlin usw. Viele Volksszenen. Im Mittelpunkt der Zwist der Brüder Quitzow, die sich schließlich gegenseitig umbringen.

Sudermann: Die Ehre

Robert Heinecke, der Sohn einer Hinterhausfamilie und Kommis bei Kommerzienrat Mühlingk kehrt nach langem erfolgreichen Indienaufenthalt mit seinem väterlichen Freund Graf von Trast zurück. Er muß erkennen, daß seine Familie ein ziemlich ehrloses Leben führt. Seine Schwester Alma hat ein Verhältnis mit Kurt Mühlingk, dem Sohn. Deren Schwester Auguste und ihr Mann Michalski dienen dabei als Kuppler. Als er Mühlingk zur Rechenschaft zieht, besticht dieser die Familie mit einem größeren Geldbetrag. Kurt muß erkennen, daß seine Familie ihr Wohlleben gesellschaftsbedingt über die Ehre stellt. Er geht mit Graf von Trast, der ihn zu seinem Compagnon und Erben macht, sowie Lenore Mühlingk zurück nach Indien. Wirkungsvolles gesellschaftskritisches Drama.

Sudermann: Heimat

Nach Jahren kehrt Magda, einst von ihrem Vater, dem Oberstleutnant aD Schwartze verstoßen, als berühmte Künstlerin in ihre Heimat zurück. Doch ihr Vater entdeckt ihre Jugendsünde mit Dr. Keller, der ein Kind entsprossen ist. Er will beide nun zwingen zu heiraten. Keller aber verlangt von ihr, ihre Karriere aufzugeben und das Kind zu verstecken. Als sie sich weigert, will sie der Vater mit einer Pistole zwingen, erleidet dabei aber einen Schlaganfall. Geschickt gemacht, aber auf Wirkung berechnet.

Mittwoch, 24. Februar 2010

Otto Erich Hartleben: Rosenmontag

Starke Kritik an der verlogenen Offiziersehre. Die Liebe des Offiziers Rudorff zu Traute wird von seinen Vettern hintertrieben. Kurz vor dem Offiziersball am Rosenmontag erfährt er die Wahrheit, daß seine Traute unschuldig. Da er inzwischen breits standesgemäß verlobt ist, bleibt ihm nur der Selbstmord, zu dem sich auch Traute drängt. Sehr wirkungsvoll und ergreifend, vielleicht zu sehr!?

Samstag, 20. Februar 2010

Staatstheater Darmstadt: C Orff: Gisei, De temporum fine comoedia

Ein eindrucksvoller Abend mit dem ersten und letzten Bühnenwerk Orffs. Gisei behandelt eine japanische Tragödie, die Musik klingt wie Debussy. Beachtliche Wirkung geht von den japanischen Kostümen und der adäquaten Haltung und Mimik aus. Typische Orff-Musik in dem Weltuntergangsstück mit Sibyllen, Anachoreten und Dies illa. Wirkungsvoll inszeniert mit griechischen, lateinischen und deutschen Texten. Überraschend der Einfluß des Origines mit der „Vergessung aller Schuld“, wenn Gott den gefallenen Lucifer gleich einem verlorenen Sohn wieder aufnimmt.

Niebergall: Datterich (Staatstheater Darmstadt)

Ein nestroyähnliches Stück in Darmstädter (hessischer) Mundart, glänzend, wenn auch stockkonservativ inszeniert. Datterich ist ein Aufschneider und Ausnützer, nicht ohne Begabung, der mit wortgewandtem Schmäh seine Gläubiger fernhält und andere anschnorrt. Ein Ensemble, das dem Staatstheater seit über 80 Jahren angegliedert ist, und so die Laienschauspieler kaum erahnen läßt.

Sonntag, 21. Februar 2010

Wilhelm von Polenz: Der Büttnerbauer

Der Baurnroman zeigt etwas zu ausführlich und gedehnt den vergeblichen Kampf des Bauern um den Erhalt seines Gutes. Milieuschilderung seiner Familie und des Dorfes. Er erliegt schließlich einem Wucherer, der sein Gut zerstückelt. Letzlich erhängt er sich. Die Familie wird in alle Winde mit verschiedenen Schicksalen zerstreut. Eindrucksvolle Schilderung einer Arbeitsversammlung.

Dienstag, 23. Februar 2010

Ludwig Uhland: Gedichte

Gedichte, von denen einige landschaftliche Stimmungsgedichte wie Frühlingsglaube, Wanderlieder, Antwort, Auf die Reise, Der Wirtin Töchterlein usw. sowie historisch Balladeskes wie Bertran de Born, Das Glück von Edenhall, Die Bildsäule des Bacchus, Des Sängers Fluch noch interessieren und einnehmen. Nicht immer gelingt ihm der rechte Rhythmus und tieferes Ergreifen.

Joseph von Eichendorff: Die Freier

Einfach, aber wortwitzig gestreckte Komödie, die für die Romantik zu spät kam. So wird und wurde sie auch kaum aufgeführt. Graf Leonard gewinnt in Verkleidung als Sänger die Hand der exzentrischen Gräfin Adele, die zwar um die Verkleidung weiß, sich aber doch in den Personen täuscht, da zwei stromernde Künstler kräftig mitmischen.

Dienstag, 2. Februar 2010

Bierbaum Otto Julius: Stilpe

Kaberettostisch anmutender Entwicklungs- und Bildungsroman über die Kapitel Kindheit, Schule, Studentenzeit, Literatur. Erst in der zweiten Hälfte geht es zur Sache, wenn sich Stilpe versäuft und verhurt statt zu schreiben. Schließlich endet er sein Leben durch Erhängen auf einer Kabarettbühne.

Freitag, 12. Februar 2010

P Abraham: Die Blume von Hawaii (VO Wien)

Eine Story, deren Kitsch kaum gemildert werden kann (Prinzession Laya kehrt aus Paris zurück, wird zur Königin gekrönt und soll die Übernahme durch die Amerikaner so verhindern) wird auch durch den Regieeinfall einer Verfilmung nicht gemildert. Die Melodien sind mäßig, dafür zusammenhanglos mit der Handlung, dagegen hilft auch ein farbenfrohes Bühnenbild nicht. Ich mache Schluß mit den deutschen Operetten (Abraham, Lincke, Künnecke).

Brecht: Im Dickicht der Städte (LT Linz)

Leider mußte ich früher weg, um den Zug nach Wien zu erreichen, der dann Verspätung hatte. Es ist aber kaum damit zu rechnen, daß das Stück ein sogenanntes Finale hat. Jedenfalls sind in den ersten gut zwei Stunden sentenzenhafte Äußerungen aneinandergereiht, die mit dem Fortgang der Handlung zumeist nichts zu tun haben. Der inszenatorische Aufwand (Matthias Langhoff) ist für den frühen expressionistischen Brecht eher zu groß. Inhalt ist noch am ehesten die Verlorenheit in der Stadt, die nur wenigen Männern Freiheit läßt, die Frauen ins Bordell bringt. Ein malaiischer Holzhändler (Stefan Matousch) kämpft mit dem jungen George Garga (Konstantin Bühler), indem er ihm sein Vermögen schenkt‼! Es scheint so, daß er dieses wieder zurückbekommt.

Samstag, 6. Februar 2010

Innsbruck: Wilde: Bunbury

Eine versteckt homosexuelle Komödie, die großen Erfolg hatte. Die brillante englische Konversation ist im Deutschen natürlich schwer wiederzugeben, besonders wenn sich die Schauspieler auf die Lachnummern konzenrieren. Mit mittelmäßigen Schauspielern, oder liegt es am Regisseur K Rohrmoser, bleibt es eine eher oberflächliche Farce.

G Hauptmann: Einsame Menschen

Ein Privatgelehrter scheitert an seinen bigotten Eltern und seiner biederen Frau Käthe, als eine Studentin einzieht, mit der er seine Gedanken kritisch austauschen kann. Er kann nicht verzichten und ertränkt sich, als die Studentin Anna Mahr abreisen muß.

G Hauptmann: Einsame Menschen

Ein Privatgelehrter scheitert an seinen bigotten Eltern und seiner biederen Frau Käthe, als eine Studentin einzieht, mit der er seine Gedanken kritisch austauschen kann. Er kann nicht verzichten und ertränkt sich, als die Studentin Anna Mahr abreisen muß.

G Hauptmann: Das Friedensfest

Familientragödie mit Unausgeglichenheit zwischen Eltern, zwei Söhnen und einer Tochter. Die stupenden Erziehungsmethoden des Vaters, eines Arztes, der spät eine wenig gebildete Frau geheiratet hat, führen dazu, daß der älteste Sohn Wilhelm die Hand gegen ihn erhebt. Beide verlassen darauf das Haus. Zurück bleiben der zynische Bruder Rudolf und als (alt)jüngferliche Schwester Ida. Als Wilhelm nach Jahren mit seiner Braut zurückkommt, kommt auch der Vater zurück. Es kommt zu einer fast wortlosen Versöhnung Wilhelms mit dem Vater. Der zynische Robert und die aufmüpfige Ida werfen an diesem Weihnachtsabend freilich Feuer in die scheinbare Idylle, worauf der Vater todkrank zusammenbricht. Die Brautleute gehen in das Sterbezimmer des Vaters, der Schluß bleibt offen. Das führt zur Frage der Heilbarkeit familiärer Zerwürfnisse, die Hauptmann offen lassen will. Irgendwie geistern Ibsens Gespenster durch das Stück, das eher einen Zustand wiedergibt als eine Entwicklung. Auch die Atriden kündigen sich an.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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