Mittwoch, 30. Mai 2007

Wilhelm Raabe: Die Leute aus dem Walde, Ihre Sterne, Wege und Schicksale gelesen

Erziehungsroman im Stil der Sperlinggasse, nur bis zur Goldsuche in Amerika ausgreifend. Erzieher eines jungen Waldmenschen werden der Polizeischreiber Fiebiger, sein Freund, der Sternseher Heinrich Ulex und das Freifräulein Juliane von Poppen. Klassische Bildung in Latein und Griechisch spielt eine erfreuliche Rolle. Den Waldmenschen Robert Wolf begleiten und schützen die Sterne. Er studiert Medizin, reist Zu seinem toten Bruder und dessen kranker Frau nach Anerika, kehrt mit einem Goldklumpen nach Hause und alles wendet sich zum Guten.

Montag, 28. Mai 2007

MuseumsQuartier Halle G: Brecht: Baal

Eine Aufführung in französischer Sprache mit Kopfhörern? Da ist die Leistung der Schauspieler für mich schwer zu beurteilen. Die Inszenierung von Sylvain Creuzevault war intensiv, doch zu sehr aktualisiert, etwa mit dem neuen Präsidenten, mit Einlagen in deutscher und englischer Sprache. Dem Motto: „Was ist Fleisch, es zerfällt wie Geist wurde vollauf genüge getan. Trotzdem ging mir die deutsche Aufführung vor ca. 40 Jahren im Wiener Ateliertheater mehr unter die Haut.

Belvedere

Im oberen Belvedere ist bereits die Hand der neuen Museumsleiterein Husslein zu spüren. Im Erdgeschoß sind jetzt rechts gotische Tafelbilder und einige Skulpturen aus dem Unteren Belvedere übersichtlich aufgestellt, links gibt es eine Wotrubaausstellung mit eher kleinen Skulpturen und Graphiken. In den oberen Stockwerken hat sich wenig geändert.

Samstag, 26. Mai 2007

Akademietheater: Handke: Die Unvernünftigen sterben aus

Ein Stück über die Wirtschaftsgesellschaft, übernommen von den Salzburger Festspielen. Quitt (Michael Tregor) schließt mit anderen Wirtschaftsbossen Verträge, um diese dann besser hereinlegen zu können. Aber die Wirtschaftskompetenz von Handke dürfte nicht viel größer als meine sein. Vielleicht will er den Quitt auch als einen zeigen, der seine Grenzen sucht. Das unterstreichen auch die Glaswände des Büros (Ausstattung Sabine Kohlstedt), die umgangen werden müssen, gegen die aber auch oft geschlagen wird. Mich überzeugt das Stück weder vom Inhaltlichen noch von der Regie (Friederike Heller) her.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Volkstheater: Shakespeare: Macbeth

Eine höchst tumultuarische Aufführung vor wenig Publikum. Der Text basiert auf Dorothea Tieck, das ergibt einen kaum zu bewältigenden Wechsel zwischen sprachlichem Pathos und vulgärer Sprache. Die Schauspieler agieren zwar engagiert, spielen aber mäßig und sind z.T. schwer verständlich. Die Absicht der Regie wurde mir nie klar, ebenso wenig die der Ausstattung: Soldatische Gewandung mit Maschinengewehr, aber Morde mit Dolchen?

Sonntag, 20. Mai 2007

Riehl: Ungeschriebene Briefe gelesen

Der thüringische Burggraf Georg Ludwig will zum zweiten Mal heiraten, ein um vieles jüngeres Mädchen, das von Politik nicht viel wissen will. Der Burggraf fährt nach Paris, dort wird ihm die Politik ausgetrieben, vor allem vom geschätzten Ludwig XIV. Nur die Briefe seiner Braut bleiben fast aus. Zurückgekehrt erfährt er den Inhalt der ungeschriebenen Briefe und alles kommt ins rechte Geleise.

Samstag, 19. Mai 2007

Nürnberg: Faust

Der Faust gehört wohl zu den Stücken, die ich am häufigsten gesehen habe. Es waren glänzende Aufführungen wie die von Peter Stein ungekürzt an zwei Tagen in einer Wiener Fabrik mit Bruno Ganz. Oder die Burgtheaterauffühung mit Albin Skoda, Victor de Kowa und Martha Wallner. In guter Erinnerung ist mir auch die Münchner Aufführung mit Michael Degen oder die in Hamburg originell ohne Bühne! Viele andere waren eher gekürztes Stückwerk. Ein wenig auch die in Nürnberg. Stark gekürzt ohne Vorspiel, ohne Prolog im Himmel, ohne Hexenküche, mit rudimentärem Osterspaziergang, ohne Auerbachs Keller, mit starken Kürzungen im Gretchenteil: Die Walpurgisnacht war ein Nackttanz von Faust und Mephisto vor laufenden Bildern… Trotzdem gab es in dieser Inszenierung von Klaus Kusenberg einige Szenen, die mich packten., andere wieder waren clowneskes Schülertheater. So wirkte der Faust von Thomas Klenk bald faszinierend, bald banal. Der Mephisto von Michael Hochstrasser erinnerte mich an Victor de Kowa, ein köstlicher Spaßmacher mit gefährlichen Untertönen und einem teuflischen Mäskchen. Weniger ergreifend Margarethe von Anna-Maria Kuricová. Das erste Bühnenbild (Günter Hellweg) war eine steile Schräge, die unterschiedlich bewältigt wurde. Das zweite ein Bett mit einem Kreuz darüber, das irgendeinmal verschwand. Kann man den Faust überhaupt modernisieren? Schon Teufelspakt und Gretchenhandlung widersetzen sich dem, denn ledige Mütter haben heute andere Probleme und auch der Teufelspakt fügt sich schwerlich in unsere Zeit. Die Modernisierung bleibt so rein äußerlich, wenig glaubhaft und zielführend.

Freitag, 18. Mai 2007

Theater an der Wien: Janaczek: Aus einem Totenhaus

Sehr ausdrucksstarke Musik (Dirigent Pierre Boulez) und eine gute Ensembleleistung in der Inszenierung von Patrice Chéreau. Das Stück selbst zerfällt freilich in viele Einzelteile, Auftritte einzelner oder Gruppen von Gefangenen und vor allem gegen Ende nimmt die Monotonie überhand, wenn eine immer wieder ähnliche Erzählung allzu uferlos wird. Die Musik schlägt das Drama bei weitem.

Donnerstag, 10. Mai 2007

Volksoper: Weill: Der Kuhhandel

Ein recht schwaches Werk in einer enttäuschenden Aufführung. Man kennt den Kurt Weill ganz anders. Nichts vom Waffenhandel wirkt bedrohend, die Sozialkritik ist eine zweite Auflage, die Inszenierung spricht bestenfalls Pubertierende an.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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