Literatur
Rahmennovelle mit 5 Binnennovellen (Von einer törichten Jungfrau, Regine. Die arme Baronin, Die Geisterseher, Don Correa), deren Beziehung zueinander umstritten ist. Der Naturwissenschaftler Reinhart zieht mit einem Sinnspruch Logaus (Wie willst du weiße Lilien zu Rosen machen? Küß eine weiße Galatee: sie wird errötend lachen) aus und lernt Lucie kennen und lieben. Sie erzählen einander die Binnennovellen, eine trägt Lucies Onkel bei. Obwohl die Rahmenhandlung eher kürzer ist, ist sie doch der wesentliche Teil. Zumeist schwungvoll erzählt, stockt doch manches als Parabel, weil erkünstelt.
Georgos - 10. Nov, 15:19
Ein Arzt tötet aus Mitleid seine schwerkranke Frau und muß bei der Heilung einer anderen Frau erkennen, daß er sie retten hätte können. Er büßt schließlich bei der Seuchenbekämpfung in Afrika. Etwas vordergründig moralisch, das Problem der Sterbehilfe wird nur indirekt problematisiert. Einige Vordergründigkeiten trüben die oft versteckten feinen Nuancen.
Georgos - 17. Okt, 10:01
Auch bei mehrfachem Lesen noch anprechend. Der Aberglaube ist zwar auch hier stark präsent, wird aber entschieden als Hemmnis zurückgewiesen, wie auch Neid und Durchschnittlichkeit als hemmend dargestellt werden.
Georgos - 4. Okt, 14:49
Schön lesbarer Minneroman. Rolf Lembeck wird von seinem Vater mit der energischen Witwe Wulfhild vermählt. Diese ist zwar schön und sinnlich, aber auch berechnend und herrschsüchtig. Als Rolf vor ihrer Kälte flieht, verliebt er sich in Dagmar, die Tochter eines benachbarten Schloßhauptmannes. Wulfhild entdeckt dem Schlosshauptmann die Verfehlung, Dagmar aber stirbt, als er weitere Treffen unmöglich macht, mit der Bitte, ihr Vater möge Rolf verzeihen. Dieser lädt Rolf zu einer „Hochzeit“, Rolf stürzt sich mit der Toten vom Turm in die Tiefe. Interessante Charakterisierungen und Schilderungen, etwas getrübt durch die Schicksalsmächtigkeit.
Georgos - 2. Okt, 14:20
Romanhafte Geschichte zweier Brüder, der Jüngere traditionsbewusst und berechnend, der Ältere leidenschaftlich unbeherrscht und doch gutherzig. Der Ältere tötet den Jüngeren im Kampf ums Erbe, aber auch aus Rache für den Tod seiner nicht standesgemäßen Frau. An der Stelle der Tötung ereilt ihn, der lange in der Fremde büßte, der Tod, als er seinen Enkel retten will. Anregend zu lesen, wenn auch mit zu viel Schicksaldramatik.
Georgos - 30. Sep, 14:10
Der romantische Stil ist mir seit meiner Jugend fremd geworden, sie es Arnim, Brentano, Tieck usw., der von Fouqué ist fast noch fremder, sprachlich, aber auch inhaltlich. Es bleibt doch eine zielloses hin- und Hergerede ohne Problematik oder Spannung.
Georgos - 23. Sep, 10:51
Sehr gelungene Novelle, die bei Eliot und Anouilh weiterwirkt. Die Problematik des Kanzlers Thomas Beckett durch die Einführung der Tochter Grace, die vom König Heinrich verführt wird zusätzlich dramatisiert. Der Kanzler sächsisch-sarazenischer Abstammung ist durch einen Waffenmeister glänzend charakterisiert, handelt wohl letztlich als Diener eines mächtigeren Herren.
Georgos - 22. Sep, 10:50
Recht langweilige Erzählung von einem ehemaligen Kapitän, der sich um den unehelichen Sohn der Tochter seiner ehemaligen Quartiergeberin kümmert, die die Trunksucht geerbt hat und von einem Adeligen geschwängert wurde. Es plätschert.
Georgos - 19. Sep, 20:12
Novelle von einem unversöhnlichen, karrieregeilen und wohlhabenden Vater im Schiffermilieu, der seinem Sohn nicht verzeihen kann, da er nicht in seine Fußstapfen treten will. Etwas umständlich erzählt und wenig problematisiert.
Georgos - 18. Sep, 19:13
Die Geschichte schrieb Fontane im Harz und das zog mich nach meiner Harzreise im Vorjahr besonders an, die Schilderung des Harz, von Thale und Quedlinburg. Ein weitgereister Zivilingenieur Gordon lernt die Familie St. Arnaud kennen, ein ehemaliger Oberst und dessen Gattin Cecile. Der Autor schildert die Gesellschaft des Urlaubs und ihre landschaftsbezogenen Ausflüge. Noch spinnen sich sehr zarte Fäden zwischen Cecile und Gordon. Erst in Berlin verdichten sich diese, besonders oder obwohl Gordon von der Mätressenvergangenheit Cecile erfährt, wird er plötzlich eifersüchtig. Er stirbt schließlich im Duell mit St. Arnaud, das er wohl gesucht hat, Cecile stirbt ihm nach. Dieser Teil der Handlung wirkt nicht recht überzeugend.
Georgos - 13. Sep, 13:00