Sonntag, 22. Juni 2008

Hebel Johann Peter: Aus dem Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreunds

Anekdotenhafte Geschichten für eine Art Bauernkalender, alemannische gedacht, hochdeutsch geschrieben. Damals eine Art Volksbildung (Einbuchhaushalt), heute eher geringer Unterhaltungswert.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Storm Theodor: Renate

Wenig geglückte Novelle um einen Pastorsohn, der wegen des Haxenwahns auf seine Liebe verzichtet. Die Sprache vergangener Jahrhunderte wird nachgeahmt, wodurch alles noch ungläubiger und naiver wirkt .

Mittwoch, 18. Juni 2008

Ferdinand von Saar: Novellen aus Österreich

Innocens p. 17-70: etwas weinerliche Geschichte von einem Pater bäuerlicher Abkunft auf dem Vysherad, der der sexuellen Versuchung widersteht.
Marianne: p. 75-107: Das Schicksal einer Frau, die von ihrem Mann nicht verstanden und schlecht behandelt wird.
Die Steinklopfer: p. P.113-152: Geschichte voll Sozialkritik beim Bau der Semmeringbahn, bewegend erzählt. Georg Huber erschlägt in Notwehr den tyrannischen Vorarbeiter, der seine Liebe zum Mündel Tertschka verhindern will.
Die Geigerin: p. 157-197: Die Geigerin Ludovica borgt Geld vom Erzähler, um ihren Freund Alexis vor dem Bankrott zu retten. Schließlich soll er diesem auch ins Gewissen reden, der mit der Schwester Ludovicas flirtet. Alexis stirbt als Bankrotteur, die Schwester geht mit einem Attaché nach Paris. Ludovica heiratet einen Baron, den sie ernähren muß.
Das Haus Reichegg: p. 203-225: Der Erzähler belauscht ein Verhältnis der Frau des Staatsrates Reichegg. Diese trifft der Erzähler Jahre später in Venedig, alternd und mit einem alternden Musiker.
Vae victis: p. 11-39: Ein General wird von der Regierung und seiner Frau in Pension geschickt.
Der “Exzellenzherr”: p. 45-75: Hermine, die der Karrierediplomat anschreibt, vestellt sich und gibt eine abschlägige Antwort. Sie heiratet dann unglücklich.
Tambi: p. 82-115: Geschichte eines nach einem Erfolgsstück gescheiterten Dichters.
Leutnant Burda: p. 11-76: Ein Leutnant scheitert mit seiner Anbetung einer Prinzessin und eigenen Adelsnachforschungen.
Seligmann Hirsch: p. 82-115: Ein aufdringlicher, distanzloser Herr Hirsch wird ins Sanatorium nach Venedig abgeschoben.
Die Troglodytin: p. 121-160: Die verwilderte Maruschka stellt einem Jäger nach.
Ginevra: p. 165-207: Ein Fähnrich verliebt sich in ein einfaches Mädchen und läßt sie sitzen.
Geschichte eines Wienerkindes: p. 213-272: Eine lebenslustige Elsa Röder soll vom Schriftsteller Frauenlob zur Schreinerin erklärt werden. Sie opfert Geld ihrem untreuen Gefährten, der sie verläßt.
Schloß Kosternitz: p. 277-345: Ergreifende Geschichte vom Schloßbesitzer, der eine junge Frau geheiratet hat, in der ein einquartierter Major erorische Gefühle weckt.

Montag, 16. Juni 2008

Rossegger Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters

Mein erster Rossegger (Zeit wars) doch eher eine Enttäuschung. Der Text schwankt andauernd zwischen Naivität und Weltdeutung, daß er einfach nicht ins Lot kommen kann. Die Tagebuchform ist auch nicht gerade vereinheitlichend, ebenso wenig wie die Rahmenhandlung. Sprache und Aussage bilden eine seltsame Mixtur.

Samstag, 14. Juni 2008

Strauss Richard: Salome

Ich fahre gern nach Landshut ins Theater: ein hübscher Ort, ein engagiertes Theater, das natürlich räumlich beschränkt ist; besonders der Orchestergraben ist weitgehend unter der Bühne. Das kann dieser erregenden Musik keinen Abbruch tun, hat ja Strauss selbst auch für kleinere Orchester adaptiert, um zu seinem Haus in Garmisch zu kommen. Der Dirigent Coleman bietet mit seinem Orchester durchaus das ganze Strauss'sche Vergnügen. Schon weniger die Sänger: Die Salome Valérie Suty ist ganz unerotisch in der Erscheinung und teilweise stimmlich, das ändert sich auch nicht, wenn sie jede Menge Unterröcke ablegt. Der Koreaner Kim hält als Jochanaan stimmlich mit, weniger darstellerisch. Fragwürdig ist die Inszenierung: Es sieht aus wie die Einlaßkontrolle in ein Gefängnis; darin aber feiern König, Königin und Prinzessin? So steigt Jochanaan auch nicht aus einer Zisterne, sondern kommt von der Seite. Schließlich fiel dem Regisseur Ultz noch eine Butoh-Tänzerin ein, die barbusig Ausdruck macht. Kann aber den mangelnden Ausdruck der Akteure nicht ersetzen.

Montag, 9. Juni 2008

C F Meyer: Georg Jenatsch

Geschichte eines Graubündner Freiheitshelden in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Meyer zeichnet die Entwicklung des protestantischen Pfarrers in dramatischen Bildern und abwechselnden Formen mit sorgfältig ziselierter Sprache. Als Gegenheld dient Herzog Rohan, der nicht bereit ist wie Jenatsch alles dem Ziel unterzuordnen, sondern sich edek moralischer Gesetze bewußt ist. Trotz allem wirkt das Heldentum des Jenatsch stärker.

Donnerstag, 8. Mai 2008

Ebner-Eschenbach

Literaturfrühstück: Eine dankenswerte Einrichtung der Leselampe im Literaturhaus jeden ersten Donnerstag um 10:30. U. Tanzer von der Germanistik erzählte von den Schwierigkeiten einer adeligen Schriftstellerin, deren Dramen erst spät oder nicht aufgeführt wurden. Mehr Erfolg hatte sie mit Novellen und Aphorismen, obwohl auch diese oft Kritik am Adel üben. Leseproben gab es aus Komtesse Muschi (1885), Die Poesie des Unbewußten, Novellen in Korrespondenzkarten (1881), Ohne Liebe, eine dialogisierte Novelle (1888) und dem Lustspiel "Das Waldfräulein" (1873).

Samstag, 3. Mai 2008

Shakespeare: Viel Lärm um nichts (BT Wien und Schsph Salzburg)

Ist das Burgtheater wirklich so weit herabgekommen, daß eine Aufführung an einer Salzburger Fastamateurbühne es in den Schatten stellt? Ist die Regie von Jan Bosse, der den Text kürzt und ändert, der Drastisches und Ordinäres forciert, dem Slapsticks wichtiger sind als die Aussage, schuld oder der Bühnenbildner Stéphane Laimé, der lediglich eine rundes Schwimmbecken mit Stufen, aber ohne Wasser auf die offene Bühne stellt, oder die Kostüme von Kathrin Plath, die aus dem Kostümfest eine Affenshow macht, oder die Schauspieler, die zumeist schwer oder gar nicht verständlich agieren?
In Salzburg gab man alles zwar seriöser, aber durchaus nicht ohne Experimentelles, aber mit klarer Linienführung und um Aussage bemüht. Dafür zeichnet Christoph Batscheider, der auch die Bühne immerhin mit einer Festtafel ausstattet. Seine Personenführung merkt man zwar oft bis ins Detail, aber ist das nicht besser, als wenn man sie gar nicht merkt? Daniela Gnoycke übertrifft ihre berühmte Kollegin Christiane von Poelnitz an Zungenschärfe in der tragenden Rolle der Beatrice, Nicola Trub muß sich nicht nur als Sexbombe geben wie Dorothea Hartinger als Hero. Auch die Herren Prinz und Grafen dürfen in Salzburg geradliniger agieren als die immer ausufernden Wiener Pendants. Warum letztlich in Wien die drolligen Polizisten ausgelassen werden, führt zu einer völligen Verdunkelung des Handlungsablaufes, denn wie wird sonst die Unschuld Heros aufgeklärt? So ließe es sich durchaus noch weiter fortfahren und vergleichen. Armes Burgtheater.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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Viel Fahrerei, aber ein immer wieder schönes Erlebnis....
Georgos - 31. Jan, 20:57

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