Libgart Schwarz las aus dem Romanfragment Andreas von Hugo von Hofmannthals den Venedigteil. Sie lockerte das so weit möglich auf durch Einleitung, Hinweise auf ein Gemälde und Proben aus den Fragmenten. Bei dem wunderbaren Ausdruck verzieh man gern einige Versprecher. Der Text ist ansprechend und erfordert Konzentration, da die symbolistischen Vorgänge schwer nachzuvollziehen sind.
Georgos - 29. Dez, 20:59
Ingo (357) p.1-205
Ein vertriebener Königssohn kommt nach Thüringen, entführt die Herzogstochter und kommt durch die Frau des Königs, einst ihm verlobt, um.
Ingraban (724) p. 209-397
Ein vorerst heidnischer Nachkomme geleitet den Bonifatius nach Thüringen, gerät in die Gefangenschaft der Sorben, als er seine Geliebte befreien will, kann aber dennoch entfliehen, sine Geliebte und die Gefangenen befreien, während das sorbische Dorf Beute der Flammen wird. Er wird geächtet als er die Hand gegen Bonifatius hebt, wird aber dann sein treuer Begleiter und stirbt mit ihm bei der Friesenmission.
Das Nest der Zaunkönige (1003) p. 401-718
Ein weiterer Nachkomme Immo entdrückt aus dem Kloster, um sich kriegerischen Taten im Dienste des Königs zu widmen. Er rettet diesen, verliert aber wieder dssen Gunst, als er für den Vater seiner Angebeteten bittet. Diese entführt er aus dem Kloster, der König aber erkennt seine Uneigennützigkeit und begnadigt ihn.
Der Autor passt sich den altgermanischen Bräuchen auch in der Sprache an und erzählt ganz dicht.
Georgos - 28. Dez, 14:28
Eine starl bewunderte Erzählung unter dem Motto 'Du hättest mir micht mißtrauen sollen', die auf Haiti während des Negeraufstandes spielt, aber offenbar für die französische Revolution konzipiert war. Der Neger Congo Hoango lockt mit Hilfe seiner Gefährtin Babekan und deren hellhäutiger Tochter Toni fliehende Weiße in den von ihm besetzten Gutshof seines von ihm ermordeten Herrn, um sie zu ermorden und zu berauben. In seiner Abwesenheit kommt der Offizier Gustav um Hilfe für sich und seine im Versteck zurückgelassene Familie. Toni verliebt sich in ihn und sucht ihn und seine Familie zu retten. Dabei kommt es zu dem Mißverständnis: Sie muß ihn im Schlaf fesseln, um Zeit zu gewinnen, und holt seine Familie. Als ihn diese befreit, erschießt er Toni, und als er die Wahrheit erfährt, sich selbst.
Das alles drängt sich auf kaum 30 Seiten zusammen und könnte doch dichter und aussagekräftiger nicht sein. Toni erinnert ans das zur selben Zeit entstandene Kätchen.
Georgos - 24. Dez, 12:02
Musikalisch und sängerisch hervorragende Aufführung. Nur die Inszenierung des Herrn Bechtolf ließ Wünsche offen. Die Holzpferde der Walküren erinnerten an ein Praterkarrussell, die Puppen und Holzschwerter in kleinen Betten des 2. Aufzugs schienen gleichfalls deplaziert. Die Walküren, die Helden anschleppten und wieder einfingen, waren auch keine neue Idee. Welser-Möst dirigierte souverän, einfühlsam und ausdrucksstark. Johan Botha ist als Siegmund eine behäbige Erscheinung, wird aber stimmlich der Rolle gerecht. Der Hunding von Ain Anger paßte in Erscheinung und Stimme. Der Wotan von Juha Uusitalo war wieder genesen und kann sich mit den besten Wotans wohl messen, schon durch sein tiefes, angenehmes Timbre. Nina Stemme als Sieglinde war überzeugend ebenso Michaela Schuster als Fricka und mit kleinen Abstrichen Eva Johansson als Brünnhilde. Jedenfalls ein gelungener Abend.
Georgos - 13. Dez, 12:31
Auch auf einer kleinen Bühne kann man das sicher bühnentechnische schwierige Stück mit bescheidenem Aufwand gelungen aufführen. Das gelang hier dem Regisseur Johannes Gleim, obwohl er wenig veränderte. Herausragend aus der Schar beachtlicher Schauspieler war Antje Hochholdinger als Kunigunde, die sich ihn vielen Facetten zeigen konnte, von bestrickend verführerisch bis zu grundböse vernichten wollend. Das ging von der Gestik über das Mienenspiel bis zur Sprache. Das Kätchen von Charlott von Blumencron war eindrucksvoll in seiner Geradlinigkeit, die natürlich nicht die minutiösen Wandlungen der Kunigunde erlaubte. Mein Lionsfreund Peter Pikl spielte den deus ex machina Kaiser. Aufgewertet wurde die Rolle des Gottschalk, wohl kaum zu Recht.
Georgos - 12. Dez, 12:14
Auch wenn Boris Godunow nicht den Zarewitsch ermordet hat, wenn der falsche Zarewitsch nicht lange herrschte, ist die Geschichte von Puschkin recht interessant. Mir gefiel zwar die geglättete Fassung von Rimsky Korsakow besser, aber die originalen Fassungen von Mussorgski sind zweifellos dramatischer. Diese Dramatik erzielten Dirigent Sebastian Weigle nicht immer, auch nicht die Inszenierung von Yannis Kokkos. Riesenfiguren beherrschten die Bühne bzw. weites Land hinter der Schenke. Sängerisch beeindruckte natürlich Furlanetto als Boris, auch die anderen machten der Staatsoper durchaus keine Schande. Obwohl ich mich vom Logenplatz oft vorbeugen mußte, ein bereichernder Abend.
Georgos - 10. Dez, 15:07
Die Fabel ist stark verändert, vor allem durch den wirtschaftlichen Geschäftssinn des Transportunternehmers Pantalone, der sich der Erfindung des Tiefkühlgemüses zur Einfrierung und Verschiffung der Chinesen in ihre Heimat bedient. Die Handlung ist vom Regisseur Föttingen durch die häufigen Maskenzüge über die Bühne aufgelockert, das Bühnenbild von Langenfass besteht hauptsächlich aus einer geschwungenen Mitteltreppen, ansonsten ist die Ausstattung, wie immer mehr üblich sehr sparsam. Gespielt wird recht ordentlich, vor allem von Gregor Bloeb als hilflosem Arlecchino und Sasse als Pantalone.
Georgos - 9. Dez, 12:42
6 Schauspieler sitzen auf der Bühne, rechts und links je 3, dahinter ist eine Band postiert. Zuerst machen sie Bemerkungen und Ortsangaben über Vorübergehende. Gelegentlich kommt es dann zu Interaktionen, zu denen die Schauspieler auf einander zugehen. Das kann eher lyrisch oder dramatisch sein. Die Musik ist der Handlung angepaßt, manchmal sind die Instumentalisten auch einbezogen. Offenbar geht es um die Lebenswege der Menschen, die überraschend und schwer nachvollziehbar sind, aber letzten Endes zu nichts führen. Die Schauspieler agieren engagiert und differenziert offenbar unter der Leitung der Regisseurin Friederike Heller. Auffallend die Agilität der 70-80 jährigen Bibiane Zeller, aber auch Petra Morzé, Philipp Hochmair, der alte Robert Melichar und Jörg Ratjen agieren überzeugend. Letztlich fehlt mir aber fast alles, was ein Drama ausmacht.
Georgos - 8. Dez, 18:30