Goethe: Faust I LT Linz
Eine schwache Aufführung mit schwachen Schauspielern, Provinzniveau. Der Regisseur Mouchtar-Samurai, ein Jude aus Bagdad, hat wohl zu wenig Beziehung zum Faust. Er läßt zwar den Text, kürzt ihn wenig glücklich, findet keine Interpetation außer recht irdische Geistererscheinungen. Und alles in einem stets gleichbleibenden Bühnenbild von Heinz Hauser. Da kann weder der Osterspaziergang noch die Hexenküche und schon gar nicht die Walpurgisnacht wirken. Der Faust von Georg Bonn bemüht sich ohne Tiefgang, dem Mephisto von Vailu Sotke wird zu viel albern ungereimtes Gehopse aufgegeben, so kommen sowohl das Dämonische wie auch das Schalkhafte zu kurz. Die Margarete von Isabella Szendzielorz wirkt emanzipert, darf es aber nicht sein. Sie liegt mit Faust auf der grünen Wiese mit leintuch, braucht aber doch das Fläschchen. Die Fragen nach Fausts Religion bleiben zu kurz, die Wahnsinnsszene im Kerker ist höchstens verbal glaubhaft, aber kaum gespielt. Am ehestens wird noch Katharina Hofmann der Rolle der Marthe gerecht, sie muß aber auch Meerkatze, Frau Baubo und die Trödl-Hexe spielen. Eine enttäuschende Premiere mit wenig Applaus und keiner Nachwirkung.
Georgos - 10. Jan, 18:31