LT Linz: Paul Hindemith: Neues vom Tage
Eine lustige (?) Oper von Paul Hindemith nach dem Text von Marcellus Schiffer in der Reihe der “Zeit-Opern”, über deren Badeszene sich schon Adolf Hitler 1929 empörte und Goebbels in der Folge als “Kulturbolschewismus” bezeichnete. Als “Zeit-Oper” steht sie in der Reihe von Brechts Dreigroschenoper, Weills Mahagonny, Kreneks Johnny spielt auf usw. Die Musik wurde geschätzt (etwa von Weill), das Gesamtwerk weniger. Auch mir scheint die Musik zu schwer und zu ernst für das Kabarettsijet. Die Aufführung in Linz war bemüht, wird das Werk aber nicht retten. Eindrucksvoll der kräftige Bariton von Alik Abdukayumov als Eduard und Cassandra McConnel als seine Frau Laura, deren Ehe nicht zur Scheidung kommen will, die aber von der Presse in die Scheidung gedrängt werden. Auch der Tenor Alexej Kosarev überzeugte mit hellem, vibrierendem Tenor als der schöne Herr Hermann, der als Scheidungsgrund herhalten soll. Die Badeszene wird jetzt wohl keine Skandale mehr hervorrufen. Die Inszenierung von Gabriele Rech war phantasievoll und einfallsreich, kann aber auch die Spaltung Musik/Text nicht kitten, ebensowenig wie die umsichtige musikalische Leitung von Marc Reibel. Ein interessanter, aber nicht unvergeßlicher Abend.
Georgos - 27. Jun, 09:53