Sonntag, 29. Juli 2007

Großes Festspielhaus: Tschaikowsky, Eugen Onegin

Eine aufwendige Aufführung für gut zahlendes Publikum, das diese heffentlich auch verdient. Daniel Barrenboim und die Wiener Philharmoniker schaffen die perfekte musikalische Grundlage, Anna Samuil als Tatjana, Peter Mattei als Onegin und Joseph Kaiser als Lenski stellen vermutlich die derzeit bestmögliche Besetzung dar, da hat es sogar Furlanetto als Gremin schwer mitzuhalten. Auch die anderen Sänger sind gediegen. Hohe Holzräume geben die Atmosphäre für Landgut und Ballsaal, drehend öffnen sie den Blick auf Kornfeld und Park (Bühnenbild: Martin Zehetgruber). Andrea Breth führt Regie, und sie tut dem Puschkin nicht immer gut. Viele Eigentümlichkeiten und Theatralismen: Jeweils zu Beginn eines Aktes betrachtet ein Mann im Fernsehen (sic!) die ins Unendliche laufenden Gleisstränge (Tschaikowsky, Puschkin, Ongein???). Die Amme sitzt oder wandert durch die Gegend, kann aber ajana nie nahe kommen. Der stolze weltgewandte Onegin wird nach dem Duell kleiner, wälzt sie schließlich vor Tatjana (vergebens) auf dem Boden. Unmöglich ist deren Kleid im letzten Bild, das wie eine Kombinage wirkt und ihr alle Hoheit und Ferne nimmt. Auch der Sekundant Onegins hat bessere Tage gesehen (ein unterstandsloser Säufer). Auch die Randerscheinungen auf den Bällen wie Trunkenbolde und Liebeshungrige erhellen wenig, dienen nur dazu, den Bühnenboden naß zu machen. Eine trefflich gesungene und gespielte Aufführung, mit imposantem Bühnenbild und stacheligen Regieeinfällen.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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