Freitag, 12. Januar 2007

Schauspielhaus Graz: Grillparzers Medea

Ein starkes Regiedebüt der neuen polnischen Intendantin Anna Badora. Sie macht die Handlung dicht und trotzdem glaubhaft.
Zwei Probleme zeigen sich in Grillparzers Drama, das duchaus für sich stehen kann: Die Eingliederung einer Fremden in einen anderen Kulturkreis, das Durchhalten dessen, der sie in den neuen Kulturkreis einführt und die Reaktion der Eingeführten beim Misslingen. Ein durchaus aktuelles Thema.
Den neuen Kulturkreis bilden der thebanische König und seine Tochter Kreusa. Dazu hat Paul Lerchbaumer die Logen geschickt verlängert. Anna Eiermann hat die Kulturgesellschaft In Frack und Smoking in diese Logen gestellt und sie reagieren wie aus einer Opernballszene heraus. Unten sind die Logen wie Bretter vernagelt, zur Kommunikation wird der Verschlag gelegentlich von innen geöffnet. Jason findet bald in seinen alten Kulturkreis, Medea bleibt trotz aller Versuche draußen.
Die Medea von Martina Stilp ist überzeugend, soweit nicht ins Lächerliche übertrieben wird. Um Jasons willen versucht sie sich anzupassen, muß aber letztlich scheitern. Das scheitert auch daran, dass sie es auch mit Gewalt versucht. Sebastian Reiss gibt einen Jason, der auch dank seiner Jugendliebe Kreusa im wiedergefundenen Kulturkreis heimisch wird und seines Kampfes, Medea einzubinden, müde wird. Daniel Friedrich gibt den berechnenden Staatsmann und Vater eindringlich glaubhaft.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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