Shakespeare: Viel Lärm um nichts (BT Wien und Schsph Salzburg)

Ist das Burgtheater wirklich so weit herabgekommen, daß eine Aufführung an einer Salzburger Fastamateurbühne es in den Schatten stellt? Ist die Regie von Jan Bosse, der den Text kürzt und ändert, der Drastisches und Ordinäres forciert, dem Slapsticks wichtiger sind als die Aussage, schuld oder der Bühnenbildner Stéphane Laimé, der lediglich eine rundes Schwimmbecken mit Stufen, aber ohne Wasser auf die offene Bühne stellt, oder die Kostüme von Kathrin Plath, die aus dem Kostümfest eine Affenshow macht, oder die Schauspieler, die zumeist schwer oder gar nicht verständlich agieren?
In Salzburg gab man alles zwar seriöser, aber durchaus nicht ohne Experimentelles, aber mit klarer Linienführung und um Aussage bemüht. Dafür zeichnet Christoph Batscheider, der auch die Bühne immerhin mit einer Festtafel ausstattet. Seine Personenführung merkt man zwar oft bis ins Detail, aber ist das nicht besser, als wenn man sie gar nicht merkt? Daniela Gnoycke übertrifft ihre berühmte Kollegin Christiane von Poelnitz an Zungenschärfe in der tragenden Rolle der Beatrice, Nicola Trub muß sich nicht nur als Sexbombe geben wie Dorothea Hartinger als Hero. Auch die Herren Prinz und Grafen dürfen in Salzburg geradliniger agieren als die immer ausufernden Wiener Pendants. Warum letztlich in Wien die drolligen Polizisten ausgelassen werden, führt zu einer völligen Verdunkelung des Handlungsablaufes, denn wie wird sonst die Unschuld Heros aufgeklärt? So ließe es sich durchaus noch weiter fortfahren und vergleichen. Armes Burgtheater.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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