Volksoper Wien: Offenbach: Hoffmanns Erzählungen
Wieder einmal auf Stehplatz, um ev. früher zu gehen, aber ich hielt trotz der miesen Iszenierung durch, wohl wegen der Musik und der Sänger: Sergej Khomov als gut dosierender Hoffmann mit wirklich schöner Stimme, die drei Damen Daniela Fally, Jessica Muirhead und Zoryana Kushpler, die gut sangen, weniger gut aussahen, Karl Huml als Luther und Crespel, der wohl ein besserer Bösewicht als Thomas Gazheli gewesen wäre. Letzterer war zwar laut, hatte aber eine rauhe, ungeschmeidige Stimme, überraschender Weise gelang ihm die Spiegelarie noch am besten. Das Orchester unter Elisabeth Attl entsprach meinen Vorstellungen. Peer Boyen zeichnete für Rgie, Bühne und Kostüme verantwortlich und überzeugte in keiner Weise. Daß sich die in mehreren Rollen engagierten Sänger auf der Bühne anzogen, mag noch hingehen. Daß Hoffmann zumeist irgendwo lag, im oder unter einem Bett, raubte ihm jeden Aktionsradius und ist kaum zu verstehen. Ebensowenig daß abgegangene Darsteller auf der Bühne blieben und im Wege standen. Die Studenten trugen Masken und standen starr und in Reihe am Rand. Olympia war mehr als verkrüppelt, Giulietta hatte keine Gondel und Antonia wälzte sich breithüftig von einem Bett ins andere. Man kann sicher alles als Hoffmanns Traum deuten, aber doch nicht in dieser Starre!
Georgos - 12. Jan, 13:46