Hebbel: Judith Graz
So geht es vielleicht. Die Inszenierung von Elmar Goerden zeigt einen neuen Weg. Spielfluß und Hauptprobleme werden entsprechend aufgenommen, einiges geändert und ergänzt.Steht die Arbeit bei Peter Stein dahinter? Worauf man leicht verzichten kann: Das Heerlager des Holofernes, die Versammlungen der hungernden Juden werden gekonnt reduriert. Die Veränderungen sind schon eher problematisch: Zwar werden manchmal allzu tragischen Stellen mit Humor, meist seitens Mirza oder Achior entschärft, aber einiges bleibt doch zu anachronistisch: Das Suchen nach der Immigrationsstellen, Beschwerden von Soldaten oder Juden auf Slowenisch, die Achior übersetzt. Großartig spielen die Protagonisten: Verena Lercher überzeugt und fesselt durch die Intensität ihres Spiels, trotzdem bleibt ihre Motivation vom Text her etwas unbestimmt, durchaus überzeugend auch der massige Bayer Felix Vörtler, dessen menschenverachtende Gottsuche glaubhafter wirkt. Stefan Suske hat die Rolle des Achior vor allem durch Übersetzungen aufgewertet bekommen. Pia Luise Händler ist als Mirza für gar manche heitere (auch passende?) Zynismen zuständig. Ein karges, fast antikes Bühnenbild (Silvia Merlo, Ulf Stengl) genügt durchaus.
Georgos - 13. Jan, 12:45