Sonntag, 7. Oktober 2007

LT Linz Raimund: Der Verschwender

Ein mehr als verpatzter Spätnachmittag, ein Schmierentheater auf dem Land könnte nicht schlechter inszenieren und spielen. Raimunds Text ist kaum zu erkennen, fast ebenso wenig die Handlung, von der Aussage: Verschwenung und Dienertreue bleibt nichts übrig. Zugegeben, die Dienertreue ist nicht gerade eine zeitgemäße Tugend, statt dessen wird offenbar das Gleichhobeln interpretiert. So beginnt die Inszenierung von Wolfgang Maria Bauer mit einem Rückblick Flottwells aus einem Nachtasyl. Aber auch dieses ist eine Halbheit: Eine Mischung von Asyl und Jugendherberge. Die Szene im Asyl wird schier endlos ausgespielt, und die Asylanten singen auch das Hobellied. Der Valentin und seine Rosa werden zu Randfiguren degradiert. Flottwell spielt der Einfachheit halber gleich auch seine Gäste selbst und macht dem Alten Weib französisch die Cour. Breit ausgespielt wird auch die Baumeisterszene, allerdings völlig outriert und wenig charakteristisch im Stiegenauf- und abgang. Völlig deplaziert und kitschig auch die Juwelierszene. Dafür spart man die Diener mehr oder weniger ein, aber alle Augenblicke entsteht ein größerer Auflauf von Personen, die man nicht zuordnen kann. Dann wird auch noch schlecht gespielt. Der Flottwell Günter Rainers gibt sich zwar recht heiter, den Übergang zu anderen Stimmungen aber schafft er nicht. Bei Valentin und Rosa (Manuel Klein und Franziska Cramer) kann man letztlich froh sein, daß ihre Rollen kaum mehr vorhanden sind. Das ließe sich so fortsetzen. Schade um Zeit und Ärger.

Theatron Kritikós

Wer lispelt, wird Schauspieler. Wer hustet, geht ins Theater. (Alexandra Lauterbach)

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