Volksoper Wien: Wilhelm Kienzl: Der Evangelimann
Trotz des Tadels meines Violonslehrers Perl eine alte Liebe von mir. Vor fast 50 Jahren mit der idealen Besetzung Julius Patzak und einem herrlichen Alt, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere. Die Sänger waren auch diesmal gut, vielleicht nichts außerordentlich. Dietrich Greve und Michael Baba gaben als Brüder Johannes und Mathias Freudhoder ein ordentliches Debut in der Volksoper. Die Inszenierung war nicht gerade revolutionär, aber ganz ordentlich. Herr Köpplinger wollte aber doch Spuren setzen: So machte er aus dem Schneider Zitterbart einen Juden, dem als solchem über mitgespielt wird. Ähnlich lauern im 2. Akt Hahnenschwänzler einem Juden auf??? Paßt zwar zum „Verfolgung leiden“, nicht aber zur Historie. Wenn schließlich Mathias in einem Spitalszimmer seine Lebensbeichte ablegt, wirkt auch das unangemessen, noch dazu bei einem ‚horror ludi’. Alfred Eschwé dirigierte einfühlsam. Bühne und Kostüm fielen kaum auf.
Georgos - 5. Feb, 16:22